
Artist | NEW RISEN THRONE |
Title | Loneliness Of Hidden Structures |
Label | CYCLIC LAW |
Leserbewertung |
“Loneliness of hidden structures”, so lautet der Titel des neuen Dark Ambient Kolosses, den der Italiener Gabriele Panci aka Stielh zum Abschluss der mit den beiden im Zwei-Jahres-Rhythmus veröffentlichten Vorgängern begonnenen Trilogie ausgebrütet hat, welche die losgetretene Thematik des Untergangs in postapokalyptische Gefilde weiterführt und sodann in diese düstere Kulisse eine neuaufkeimende Evolution zeichnet. Nichtsdestotrotz ein dystopisches Szenario, welches entsprechend finster umgesetzt wurde.
Die ersten beiden Stücke symbolisieren eine akustische Welt voller Leere und Einsamkeit, in der noch Echos der Zerstörung und des Vergangenen umherirren. Hohl klingende Drones, klagende Stimmfetzen, die von Verzweiflung zeugen, sowie industrialisierte Fragmente bestimmen die Struktur dieser einführenden, wohl vorrangig zum Stimmungsaufbau gedachten Soundscapes. Nach deren Abklingen bröckelt die Trostlosigkeit im gut neunminütigen „Loneliness“ zumindest oberflächlich etwas auf und die Welt (bzw. das was davon übrig ist) hält einen Moment lang inne. Hinter einem dichten atmosphärischen Schleier beginnt es jedoch bereits zu brodeln und wohl dosierte Rhythmik signalisiert den sich anbahnenden Prozess des Heranreifens neuer Lebensformen. Dies wird fortgesetzt mit „New Risen Throne“, das sich nicht nur namentlich zur Hymne dieses Projektes aufschwingt, sondern als eine Art Kernstück der vertonten Gesamtmaterie einen schaurig-intensiven Klangstrom mit leicht orchestralen Zügen sowie einem kraftvollen Rhythmus in sich vereint. Musikalisch ist es genau dieses zweite Kapitel, mit dem sich das Album seine Meriten verdienen kann und zu dem dann auch noch die epochale Folgekomposition „Lands filled with silence and grief“ zählt. Umgeben von einer Aura des Geheimnisvollen manifestiert sich hier die allgegenwärtige Trauer in sakralen Choralgesängen. Der dritte Unterabschnitt, der zwei Schlusstracks mit zwei Remixen zu „New Risen Throne“ kombiniert, kann das zuvor beschriebene Niveau zwar nicht mehr ganz halten, gibt aber dennoch ein recht ausgewogenes Klangbild ab. Die Remixe sind solide (NORTHAUNT) bzw. verstörend (NORDVARGR), „A vision of the hidden“ überzeugt daneben mit einer stimmungsvollen 2. Hälfte, bevor „Breath of growing structures“ final erneut ein starkes Gefühl der Isolation aufkommen lässt.
Der Stern von NRT leuchtet also am Dark Ambient Firmament. Wie zuletzt auch schon „Crossing the withered regions“ wieder ein interessanter Release mit ansprechender Spielzeit (65 Minuten Material plus Videoclip), der zudem von Cyclic Law in einer DIN A5 Verpackung veredelt wurde.
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