
Artist | NIGHTWISH |
Title | Imaginaerum |
Homepage | NIGHTWISH |
Label | NUCLEAR BLAST |
Leserbewertung |
DIE Gothic Metal-Combo schlechthin entfernt sich mit ihrem neuen, extrem opulenten Werk mehr und mehr von ihren metallischen Wurzeln und verzettelt sich zusehends in überladenen Bombast-Arrangements, orchestralen Soundtrackpassagen und leider auch immer mehr belanglosem Gedudel. Das ist natürlich dennoch über die gesamten 75 Minuten erste Sahne, stimmig komponiert und ausgeführt, sowie perfekt produziert.
Startet man mit der ersten Single „Storytime“ noch recht Genre-und Bandtypisch voll durch zu Beginn (nach dem unspannenden Introtrack „Taikatalvi“) und setzt auf die Trademarks, die den Song zum lupenreinen Hit werden lassen, so wird´s mit dem zwar recht harten „Ghost River“ aber schon verschachtelter. Das fette Riffing und die harschen Co-Vocals von Marko retten den Song, die schrägen Orchesterparts und der Kinderchor zeugen zwar von songwriterischem Anspruch, zünden aber nur bedingt. Zumal Anette Olzon mit ihrem schönen, aber einfach nach wie vor viel zu dünnen und schlappen Gesang nicht gegen diese wuchtige Multi-Instrumentierung ansingen kann. Da mögen jetzt noch so viele auf Tarja rumhacken, für diese Art von Mucke ist sie einfach die perfekte Sängerin, Punkt! Mit ihrem Ausstieg/ Rauswurf ist der Band einfach das gewisse Etwas abhandengekommen. Zudem sollte Holopainen seine Theater-Vorlieben mal besser in einem Soloprojekt ausleben, statt in seiner Band. Die versinkt trotz an sich guter Songs wie dem gänzlich ruhigen „Slow Love Slow“ oder dem mit Mittelatertröten versehenen „I want my Tears Back“ nämlich zusehends in der unscheinbaren Masse der Gothicbands und das kann einfach nicht der Anspruch der unangefochtenen Genre-Leader sein. Wo sind Knaller wie „Nemo“, „Wish I had an Angel“, „Planet Hell“, „End of all Hope“ oder „Wishmaster“… ganz zu schweigen von den Frühburnern, die dieses ganze Genre erst ins Rollen brachten??? Selbst ein recht metallisch bratender Track wie „Scaretale“ erinnert eher an einen harten „Alice im Wunderland“-Soundtrack, denn an frühere Großtaten. „The Crow, the Owl and the Dove“ ist nochmal eine tolle Bombast-Lagerfeuerballade und mit dem über 13-minütigen „Song of Myself“ fährt man nochmal alles auf, was das Schreiberkästchen so hergibt, stark! Mit dem abschliessenden Titeltrack kehren NIGHTWISH bzw. Tuomas seine Bombast/ Oper/ Theater/ Highland-Vorliebe erneut heraus, quasi ein 6-minütiges Instrumental-Outro.
Bleibt nur festzustellen, dass NIGHTWISH endgültig ihren metallischen Biss nahezu verloren haben und es nach den letzten beiden ausufernden Werken endlich mal wieder Zeit für ein knackiges Album wird… was wohl ein Wunschdenken bleiben wird, denn der immense Erfolg gibt ihnen ja leider Recht.
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