
Artist | NIILA |
Title | Abheutesindwirnichtmehralleine |
Homepage | NIILA |
Label | TIMEZONE |
Leserbewertung |
NIILA? Wo habe ich diesen Namen schon mal gehört? Genau! Das war der schweigsame Kumpel von Matti, und die beiden Hauptprotagonisten in Mikael Niemis Roman „Populärmusik aus Vittula“ (die wunderbare Verfilmung sei hier auch noch mal erwähnt, Anm. der Red.) erleben in den Sechziger Jahren ihre Jugend an der fnnisch-schwedischen Grenze, wo sie gemeinsam den Rock’N’Roll kennenlernen, von dem sie geradezu gefangen genommen werden. Für die Band NIILA symbolisiert eben dieser Name die wahre, unverfälschte Liebe zur Musik und zur Rockmusik. Er ist für Sänger und Gitarrist Daniel Hirschligau der Inbegriff für Freundschaft, Liebe und Sehnsüchte und in diesem Sinne gehen NIILA auch an ihre eigene Musik heran. Gemeinsam mit Simon Geuchten (Keys, Gitarre & Gesang), Kati Hollstein (Bass & Gesang) und Michael Schellhammer (Drums) will er Gitarren- und Orgelstürme entfesseln und im nächsten Moment mit zuckersüßen Melodien Geschichten erzählen. Dann wollen wir doch mal hören…
Das Debüt „Abheutesindwirnichtmehralleine“ startet mit „Das Kribbeln der 1000 kleinen Beine (Sie weinen unsere Tränen)“ mit ruhigen Klängen, die vom Scheppern des Schlagzeugs dominiert werden, bevor „Big Love Forever (Der Kirschbaum blutet aus seinen Narben)“ eine jaulende Orgel ins Spiel bringt. Der Sound bleibt auch bei „Das Labyrinth (In einer Welt voller Spaß und Glück)“ getragen, nimmt jedoch langsam Fahrt auf und mündet in der Frage „Warum willst du dich zerstören (Deine schönen Hände haben lang genug gezittert)“, die basslastig und temporeich beantwortet wird. Rhythmusbetont und beschwingt schließt sich „Cola trinken (Wir lachten und war’n glücklich)“ an, während „Nachts (Das erste Mal Küssen mit Zunge)“ mit grummelnder Slow Motion und reduzierter Instrumentierung Dramatik verbreitet. „Blass und jung und gut (Wir hielten uns am Leben)“ klingt da mit seinen treibenden Hooks deutlich optimistischer und auch „Die Spucke auf Deiner Zunge (Wer den ersten Stein wirft)“ bleibt temporeich und tanzbar, bevor „Die Hochzeit (Du bist meine Frau)“ wieder schwermütige Töne anschlägt. Gleiches gilt für „Das Mädchen ohne Hände (Sie wuchs auf bei den Wölfen)“, während „Anna träumt von Hollywood (Dein Wunsch ist ein rotes Band)“ zumindest ein wenig hoffnungsvoll klingt. Für den Schluss haben sich NIILA „Selbstbetrug (Keine Ahnung ob das hält)“ aufgehoben und bleiben damit ihrem melancholischen Grundgedanken treu.
Für meinen Geschmack hätten NIILA zum einen ihre Songtitel etwas kürzer fassen dürfen und zum Zweiten die angekündigten Gitarren- und Orgelstürme ein paar Mal häufiger durch die Boxen schicken können. So ist mir der Full-Length-Erstling der 2006 in Dreier-Besetzung gestarteten Band eindeutig zu getragen und verkopft ausgefallen. Und in Vittula würden NIILA damit bei aller skandinavischen Schwermut wohl auch eher nicht punkten können.
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