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NOISE CAPITAL - Ghost Army

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Artist NOISE CAPITAL
Title Ghost Army
Homepage NOISE CAPITAL
Label FINEST NOISE
Leserbewertung
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7.0/10 (3 Bewertungen)

Die Österreicher NOISE CAPITAL stellen heuer ihren neuen Dreher “Ghost Army” vor, der sich thematisch mit dem Thema Massenmedien und ihrer Einflussnahme auf den Lauf der Welt auseinander setzt. Ein ambitioniertes Unterfangen, dass man, soviel sei vorweg genommen, als durchaus gelungen betrachten kann.

Eigentlich sind die Zutaten zu dem musikalischen Gebräu, das uns die Herren aus der Alpenrepublik kredenzen, nicht besonders spektakulär. Grundsätzlich handelt es sich um gefälligen, fluffigen Altenative-Rock mit deutlicher Indie-Attitüde, also eher angecrunched als wirklich verzerrt dargeboten. Folgerichtig gibt es dazu passend, latent süßliche, manchmal schon fast klebrige Gesangsmelodien, die allerdings verdammt eingängig sind und in den richtig guten Momenten an FISCHER Z oder gar die BEATLES erinnern. Unterlegt wird das Ganze von einer tighten Rhythmussektion mit gesund pumpendem Bass, die sich hinsichtlich Komplexität sehr zurück nimmt, deren Qualität aber geschickt pointiert immer wieder aufblitzt, was im Übrigen für die musikalischen Fähigkeiten aller Beteiligten gilt. Das zeigt sich nicht nur spielerisch sondern auch am Songwriting selbst. Das großartige „Play Along“ ist zum Beispiel so eine kompositorische Perle, die anständigen Drive mit einer großen Portion Eingängigkeit und dennoch wohldosiertem Tiefgang verbindet. Leider kann nicht jeder Song auf „Ghost Army“ dieses hohe Niveau halten, auch wenn jeder einzelne durchaus seine Momente hat. Mitunter wünscht man sich eine kleine Prise mehr Power oder mal ein etwas härteres Riff zur Auflockerung, aber dieses unbestimmte Gefühl ist dann doch zumeist schnell wieder vergessen, denn die fünf Innsbrucker schaffen es, durch intelligente, effektreiche Soli und noisige Feedbacks, mit denen die Songs unterlegt sind, die oft stoisch monotonen und bewusst simpel gehaltenen Indie-Beat-Strukturen vor der Belanglosigkeit zu retten. Nicht nur diesbezüglich, sondern auch hinsichtlich der interessanten Grundstimmung des Albums, die irgendwo zwischen enthusiastischer Resignation und lethargischem Optimismus schwankt (wenn diese Beschreibung Stirnrunzeln verursacht, möge sie als treffend betrachtet werden – Anm. d. A.), erinnern sie mich angenehm an HARMFUL zu „Sis Masis“-Zeiten, inklusive analogem Fazit:

Eigentlich ist „Ghost Army“ keine musikalische Offenbarung, aber auf wundersame Weise rau und gleichzeitig verspielt genug, um trotz Süßlichkeits-Faktor einen angenehmen Nachgeschmack zu hinterlassen, und dadurch im Endeffekt zu gefallen weiß.

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