
Artist | NORTHERN LITE |
Title | Unisex |
Homepage | NORTHERN LITE |
Label | 1ST DECADE RECORDS |
Leserbewertung |
Unisex: Cool sein und allen gefallen, oder sich einfach nur nicht entscheiden können? Die Erfurter NORTHERN LITE könnten da sicher ein Wörtchen mitreden, positionieren sie sich doch mit ihrem Sound zwischen allen Stühlen. Und dabei fühlt sich die Truppe pudelwohl, wie ihre neueste (die vierte) Scheibe beweist. Einmal mehr kombinieren sie elektronische Sounds mit hypnotischen Gitarren, was einen recht ungewöhnlichen Electro Rock ergibt. Wer sonst könnte beim M’era Luna, bei Techno Events UND Indie Festivals spielen? Irgendwas muss da lecker sein im Staate Thüringen…
Während mir die direkte Vorgängerscheibe „Temper“ merkwürdigerweise entgangen ist, kann „Unisex“ auch am Durchbruchswerk „Reach the Sun“ anknüpfen. Dachte ich erst noch, dass es irgendwo unfertig wirkt, wenn man jeden Song fadet, stelle ich schließlich fest: Das liegt nur an meiner Promo. Sind NORTHERN LITE denn schon soooo groß? Ist doch irgendwie übertrieben und stört bei der Qualitätsfindung enorm, denn gerade wenn die Titel sich richtig entwickeln, ist schon wieder Schluss. Nichtsdestotrotz macht die Scheibe Spaß, wenngleich sie nach meinem Dafürhalten in Clubs besser wirken dürfte als daheim. Die Tracks sind keinesfalls simpel aufgebaut aber doch recht ähnlich ausgeführt, hypnotische Beats, lockere Riffuntermalung, hypnotische (ja das Wort hatten wir schon) Melodiebögen. Eine Stimme, die sehr cool und sehr amerikanisch rüberkommt, Cold Synthie Rock für die Chill Out Zone und die Tanzfläche nach den „härteren“ Hits. Eine Mischung aus DEPECHE MODE, QUEENS OF THE STONE AGE und JOHNNY CASH, ohne sich zu sehr an den Eckpunkten des Dreiecks zu orientieren. Meine Anspieltipps sind das vergleichsweise aggressive „Dancing with my Demons“ und das mit Synthie Pop Elementen spielende „Alien Girl“, welches deutlich den Duft von Gahan & Co. atmet.
Die Stärke des Albums ist zugleich manchmal auch seine Schwäche, wenn ich mir emotional Packenderes wünsche und die Stücke eine Prise zu lässig wirken. Im Großen und Ganzen ist den Nordlichtern aber wieder ein auch internationalen Ansprüchen genügendes Crossoverteil gelungen, welches jegliches Schubladendenken ad absurdum führt.
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