
Artist | NOVALIS DEUX |
Title | Ghosts over Europe |
Homepage | NOVALIS DEUX |
Label | ARS MUSICA DIFFUNDERE |
Leserbewertung |
2005 waren NOVALIS noch auf der Suche nach dem Paradies, nun kehren sie mit erweitertem Namen zurück und das Bohrer-Intro lässt Zweifel aufkommen, ob man den Garten Eden denn wirklich gefunden hat. Zumindest gibt es nach knapp 3 Jahren wieder ein Lebenszeichen in Form eines schönen Digipaks mit Kupferprägung. Dem Inhalt angemessen möchte man sagen, denn wieder werden auf elegante Art und Weise Elemente aus Folk, Gothic und Rock miteinander verknüpft. Das Bandgefüge ist laut MySpace auf mittlerweile 6 Personen angewachsen und Instrumente wie Violine oder Piano erweitern das Klangbild doch beträchtlich, ohne dass hier Wurzeln verleugnet werden.
Im Vordergrund stehen weiterhin die melancholischen Akustikgitarren und die prägnant-kräftigen Stimmen der Herren Stev und Marcel, die für einen unverwechselbaren Sound sorgen. Das Thema „Geister über Europa“ ist nun ein eher non-innovatives, aber halt Genre-inhärent. Dennoch grenzt sich die Truppe aus dem Erzgebirge von puristischem Neofolk ab, indem man verstärkt auf wavige, rockige aber auch poppige Einflüsse setzt. Siehe IN MY ROSARY oder DIES NATALIS, wobei die Grenze zum Kitsch niemals überschritten wird. Beim Titeltrack wird beizeiten sogar richtig rockig, während bei „Sleeping Violin“ das titelgebende Instrument natürlich im Vordergrund steht. Mit „The Clown“ hat man dann noch einen ironisch-wirkenden Song an Bord, welcher auf einer beschwingten Piano-Unterlage operiert und zum wiederholten Male den Widerspruch zwischen Außenwirkung und Innendarstellung vermeintlicher Spaßmacher thematisiert. Das folgende „Passing By“, auch auf dem dritten Black Rain Labelsampler enthalten, gibt sich sperrig-theatralisch, der Mut zur Grenzüberschreitung ist NOVALIS DEUX nicht abzusprechen. Dennoch gefällt mir ein klassisches Apocalyptic Folk-Stück wie „Rome“ besser, das durchaus auch von gleichnamigen Shooting Stars der Szene stammen könnte.
Insgesamt eine stilsichere Wanderung durch die Gefühlswelten alternativer Folkmusik, sehr gut instrumentiert, mit einem warmen Klang ausgestattet. Qualitativ zwar keine Steigerung zum bereits sehr zufriedenstellenden Vorgänger aber stilistisch deutlich weiter gefächert.
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