
Artist | OYAARSS |
Title | Bads |
Homepage | OYAARSS |
Label | AD NOISEAM |
Leserbewertung |
Es fällt einem schwer, etwas zu beschreiben, wenn einem die Luft weg bleibt, und das ist mir bei „Bads“, dem Debut-Album OYAARSS passiert, das mich völlig unerwartet traf. Bereits das Cover konnte mich begeistern, erinnerte im ersten Augenblick eher an Ant-Zen-Records, und ließ somit „automatisch“ Industrial-Musik erwarten. Diese Vermutung war noch nicht einmal ganz unbegründet, aber mit solch einer Naturgewalt habe ich nicht gerechnet, die hinter dieser CD steckt, was für eine Aussagekraft hat denn schon so ein Bild, das von der Sprache auch unidentifizierbar war (inzwischen weiß ich, dass es Lettisch ist).
Schon der Appetizer “Septembris“ lässt es krachen, fängt zwar schön und besinnlich an, aber nach kurzer Zeit wird klar, was den Hörer hier erwartet – brachiale und zerstörerische Schlagzeugstrukturen. Dieser Anfang steht bereits exemplarisch für den Stil von „Bads“, man umgarnt den Hörer anfangs mit sehr schönen Dark-Ambient-Elementen, die harmonisch und schon fast poppig anmuten, andererseits drücken einen die Drums regelrecht an die Wand. Abgesehen von der Wucht gefällt mir besonders die Kombination der einzelnen Stile, einerseits haut einem die Basedrum einen Tiefschlag in die Magengegend, anderseits verpassen die verzerrten Industrial-Elemente noch die obligatorische Ohrfeige oben drauf, was im Endergebnis meine permanente Aufmerksamkeit provoziert. Das I-Tüpfelchen sind dann noch die Raffinesse und die anspruchsvollen Strukturen der Songs, die wie eine perfekte Verschmelzung von Ambient, Industrial und IDM wirken, sozusagen eine „betörende“ Gewalteinwirkung.
Favoriten kann ich keine benennen, jeder Titel ist einzigartig und speziell, aber das Niveau ist dermaßen hoch, dass sich kein Song vor einem anderen verstecken muss, man muss sich nur grundsätzlich auf brachialen Krach einstellen. Somit ist alles gegeben, was den potenziellen Käufer locken sollte, viel Bums, kreativer Krach und einen hoher, intelligenter Anspruch. Wenn man sich von der genannten Beschreibung angesprochen fühlt („Industrial“ trifft es letztendlich noch am besten), der wird den OYAARSS-Sound lieben.
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