
Artist | PAINBASTARD |
Title | No need to worry |
Homepage | PAINBASTARD |
Label | ACCESSION RECORDS |
Leserbewertung |
Kein Grund zur Sorge? Der Herr, der demnächst auf dem Cover-Klappstuhl Platz nehmen wird, sieht das sicher anders. Danke für die Ironie, die nächste bitte. Alex P., elektrischer Bodybuilder und Jurist, wirft unter seinem musikalischen Alter Ego PAINBASTARD einen weiteren Hellectro-Brocken unters Volk. Bis dato hat er uns nie enttäuscht, doch sein neues Werk setzt dem Ganzen die Krone auf. 74 Minuten lang ausgeklügelt harsche Sounds mit aggressiven Lyrics wider eine Gesellschaft voller Lügen, Neid und Gier. Kaum hatte man das Genre schon als uninnovativ abschreiben wollen, da zeigt das schmerzende Ungetüm, wie variabel man in dessen Grenzen komponieren kann. Nichts absolut neues, aber sehr abwechslungsreich gemacht.
Besonders beeindrucken die Song-Entrées, ein kurzes, niemals überstrapaziertes Sample (einmal meine ich „Hostel“ zu erkennen), dazu einprägsame Melodietupfer – Schon ist man auf den dazugehörigen Track gespannt. Hier werden unterschiedliche Gesangsstile und Verzerrungen eingesetzt, was in Verbindung mit den oftmals repetetiven Klängen wunderbar funktioniert. Ob klassische Stampfer wie „When the rats…“ (den deutschen Politikern gewidmet) oder das äußerst aggressiv wirkende (und deutsch intonierte) „Sternentanz“: Hier werden Clubgänger und Zuhauselauscher gleichermaßen verwöhnt. Besonders hervorzuheben ist u.a. „Self (De) Termination“, hier herrscht ein starker Old School EBM-Einschlang, hervorgerufen durch gebrüllten Gesang und Sequenzer. Alte DUPONT lassen grüßen. „Kinky Species“ verfügt über einen interessanten Rock ’n’ Roll-Groove, hier wie auch beim fetten „Mother“ scheinen mir echte Saiteninstrumente eingesetzt worden zu sein (oder es wurde „nur“ gut simuliert). Nach all der Raserei kommt die Zusammenarbeit mit DIORAMAs Torben auf „Torn“ natürlich besonders gut, wo auch die Sounds der einfühlsamen Stimme angepasst wurden. 2 Remixe beenden den Longplayer, wobei man mit FEINDFLUG und Christer von der Legende S.P.O.C.K. nun wahrlich keine Anfänger an die Regler ließ. Insbesondere Letzterer sorgt für eine interessante Neuinterpretation, die Feindflieger agieren in ihrem typischen Rahmen.
No Filler, All Killer und das über fast die Maximallaufzeit eines Silberlings. Alex betont dann auch im Booklet, dass es sich hier um mehr als eine Ansammlung von Tönen und Worten handelt. Eine derartige Metaebene tut aber gar nicht Not, wenn man diese Scheibe genießen will, die ganz einfach nur eines tut: Rocken! Da gibt es für den Hörer nun wirklich keinen Grund zur Sorge…
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