PARADE GROUND - The 15th Floor

Vier Jahre nach ihrem Comeback-Album „Rosary“ veröffentlichen die belgischen Brüder Pauly aka PARADE GROUND in einer streng limitierten Auflage von 520 Stück ihr 1989 produziertes und bisher nicht veröffentlichtes Album „The 15th Floor“.
 
Zwölf Tracks enthält dieses Werk, das uns in die längst vergessene Zeit spitzer Schuhe, Samt und hochtoupierter Haare entführt. Typische belgische Schule denke ich gleich beim ersten Hören und bin dennoch etwas verwundert, dass dieses Teil zu der Zeit entstanden ist, wo die musikalisch ungleich berühmteren Weggefährten von FRONT 242 ihre Klassiker „Headhunter“ oder „Welcome to paradise“ erschaffen haben und  selbst THE NEON JUDGEMENT sich bei ihren musikalischen Spätwerken – vorsichtig formuliert – von diesem Sound emanzipiert haben. Egal, insgesamt spiegeln PARADE GROUND auf „The 15th Floor“ sehr gut wider, dass aus Belgien nicht nur „kalter“ EBM und Industrial kommt, sondern dieses Land auch immer eine Quelle musikalischer Inspiration im Bereich etwas avantgardistischer und experimenteller elektronischer Musik war.
 
So verwundert es auch nicht, dass EBM und Industrial hier eine nebensächliche Rolle spielen und sich PARADE GROUND damals eher auf musikalische Spielereien konzentriert haben. So entsteht eine durchaus gelungene Mischung, ob nun eher kühl gehaltene Elektrowavestücke wie der Titeltrack „The 15th Floor“, leichte Anleihen des Gothicrock zu finden sind („Self Unmade Man“ und „Round“), oder in Form von Songs wie „My morning Friends“ sowie „Wind of Adventure“ klassischer Elektropop damaliger Zeit Einzug gefunden hat. Massenkompatibel ist das alles keinesfalls, aber mutig und interessant.

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