
Artist | PARADISE LOST |
Title | Tragic Idol |
Homepage | PARADISE LOST |
Label | CENTURY MEDIA |
Leserbewertung |
PARADISE LOST machen es keinem einfach. Weder den Fans und noch viel weniger sich selbst. „Tragic Idol“ bildet hier keine Ausnahme, fragt man sich doch nach dem ersten Durchlauf erstmal, wie man diesen Brocken nun angehen soll.
Am besten von vorne und das immer wieder. Denn mit jeder Rotation entdeckt man weitere Perlen auf diesem Album. Den Start markiert das extrem düstere „Solitary One“, ein vertrackter Bolide voll mit drückenden Riffwänden, typischen Mackintosh-Gitarrenläufen und verstörenden Piano-Tönen. Dazu brilliert Nick Holmes sowohl mit energischer Stimme als auch atmosphärischen, cleanen Klängen. „Shades of God“ lässt grüßen! Mit „Fear of Impending Hell“ kommt dann ein schon als klassisch zu bezeichnender PARADISE LOST-Hit, wie ihn nur diese Band vollbringen kann. Akustik-Gitarren und melancholischer Gesang gehen in wuchtigen Mittelteil mit ergreifendem Ohrwurm-Refrain über. Gänsehaut pur! Natürlich fragen Fans immer wieder nach „Icon“- und „Draconian Times“-Großtaten. Und sie bekommen diese in vollster Pracht! Ob nun der groovende Düster-Hit „Honesty in Death“, das Death Metal-lastige Druck-Monster „Theories from another World“, das hymnische Riff-Ungetüm „In this we dwell“ oder das eingängige „To The Darkness“… Hier haben PARADISE LOST beim Heaviness-Faktor im Vergleich zu „Faith Divides Us, Death Unites Us“ noch ein Brikett draufgepackt. Das mag sicherlich auch an der schon bei „Paradise Lost“ wieder entdeckten Gitarren-Leidenschaft von Greg Mackintosh liegen, die ab dort immer mehr ihre Klasse wieder erhielt, was sogar zum Death Metal-Ausbruch bei VALLENFYRE führte, und sich auch bei „Tragic Idol“ ein weiteres mal in reihenweise herausragenden Soli und Melodien manifestiert!
Man könnte es eigentlich recht kurz machen: Axt-Meister und Songwriter Greg Mackintosh legt grandiose Kompositionen vor und fordert damit die lyrischen und gesanglichen Fähigkeiten von Nick Holmes in vollstem Umfang. Und dieser liefert richtig ab! In beeindruckender Manier präsentiert der eigenwillige Fronter sowohl energisches Shoutings und kraftvolle Vocals als auch düster-hymnische Gesänge. Wer noch immer behauptet, Holmes hätte es nicht mehr drauf, dem ist nicht zu helfen. Dazu hat man mit Adrian Erlandsson (ehem. CRADLE OF FILTH/ AT THE GATES/ THE HAUNTED) nun einen Drummer im Gefolge, der durch seine Thrash- und Black Metal-Vergangenheit die nötigen Fähigkeiten besitzt, um sowohl groovenden Hits wie dem Titelstück, den doomigen Abschluss-Tracks „Worth Fighting for“ und „The Glorious End“ als auch dem tonnenschweren Mittelteil des Albums ein druckvolles Fundament zu verpassen.
So festigen die Briten ein weiteres Mal ihre Position als Meister des Düster-Metals und wieder einmal frage ich mich, wo das nun noch hinführen soll? Und ich bin sicher, dass PARADISE LOST mich auch beim nächsten Album mitreißen werden!
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