
Artist | PARZIVAL |
Title | Die Kulturnacht |
Homepage | PARZIVAL |
Label | EUPHONIOUS RECORDS/ VME |
Leserbewertung |
Faszination des Ekels. Obwohl, Faszination ist ein bisschen viel. Was anfängt wie der von einem Ostblockorchester eingenudelte Soundtrack für ein richtig kackiges Computerspiel, ist in echt der brachialbanale Soundtrack für einen nie gedrehten Film in dem entweder schwarzkapuzige Dunkelmänner, dargestellt von zwischen 17 und 24 Lenzen zählenden DIMMU BORGIR-Fans, vor Digitalkameras weglaufen oder eine (von mir gedrehte) Erotik-Komödie über Nazis, die weinend im Angesichte teutonischer Statuen ihre schlaffen Nudeln in Händen halten.
In beiden Fällen verantwortlich zeichnend, die unfreiwilligen Humoristen von Parsifal, vier in Dänemark gelandete Russen, die schon länger immer den gleichen knochigen Schwerquark aufnehmen und sich als legitime Erben vom alten Wagner zu begreifen scheinen. Hätte der Rezensent gute Laune, würde er jetzt die Momente hervorheben, in denen das Soundgemisch aus teuren und günstigen Studioimitationen klassischer Musik wenigstens klingt wie die Sounds aus Piraten- oder Tausendundeiner Nacht-Filmen, genauer gesagt der Moment, in dem wahlweise fiese Freibeuter zum Entern klarmachen oder ein Kajal-bewehrter Wüstenbösewicht irgendeinen armen Tropf in einen Kieselstein verwandelt. Quasi prä-Actionfilm Actionfilmmusik. Leider ist das aber ja nicht das Ziel der Kreativen. Viel eher gefällt man sich als Erschafferkollektiv eines diffusen kultureuropäischen Mumpitzmassivs, was manchmal an talentiertere Music Maker-Tüftler erinnert, die in der Kaffeepause den Gesang von RAMMSTEIN verarschen wollen. Auf einer Fantasiesprache, die bei näherem Hinhören sogar als Russisch durchgeht.
Dabei soll es doch so ernst und böse wirken. Voll Kultur und so.
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