
Artist | PARZIVAL |
Title | Urheimat |
Homepage | PARZIVAL |
Label | EUPHONIOUS/ VME |
Leserbewertung |
Ich gestehe: Erstens, die Dänisch-Russische Formation PARZIVAL war mir bis dato völlig unbekannt – trotz einer über 10-jährigen Bandgeschichte, mindestens 5 Langspielern (je nach Zählweise) und meiner Affinität für das Genre. Zweitens, ich hatte den Stil LAIBACHs eigentlich für „unique“ gehalten, doch das eigenwillig betitelte „Urheimat“ wildert dermaßen in den (zu) großen Fußstapfen der Slowenen, dass ich die Stücke zunächst für Outtakes der „WAT“-Session gehalten habe. Den genau diesen Evolutionsschritt haben PARZIVAL anno 2011 erreicht: Tanzbare, fast technoide EBM-Beats kombiniert mit einem extrem tiefen Sprechgesang, deutscher, schwer verständlicher Lyrik und einer Pathos-durchtränkten, Wagneresken Atmosphäre. Dazu ein wenig Gitarrengeriffe im Hintergrund. Schwer, hier nicht von einem Plagiat zu sprechen, wobei dieses Genre zugegebenermaßen nicht gerade überlaufen ist und man von daher eine nette Kopie durchaus dulden könnte. Wag(n)e(r)n wir uns ans Eingemachte…
Es dauert nicht lange und die Schwächen dieser in Eigenregie veröffentlichten Platte werden überdeutlich. Kaum vorhandene Spannungsbögen lassen die allermeisten Songs leblos an des Hörers Ohr vorbeiziehen. Die überaus emotionslose Stimme mag zwar „bedrohlich“ gemeint sein, verkommt aber zum martialischen Kasperletheater. Titel wie „Der Blasebalg“, „Der Geist des Barons“ oder „Elektrisches Vorspiel“ stehen exemplarisch für die Pseudo-Avantgarde, die hier zelebriert wird. „Style over Substance“, um es mal geflügelt auszudrücken. Und um bei Anglizismen zu bleiben, das häufig zelebrierte „Larger than Life“-Prinzip lässt die Hohlräume der simpel gestrickten Kompositionen überdeutlich werden. Einzelne Parts wie etwa bei „Sei bereit“ oder „Leben ist Fabrik“ grooven zwar ordentlich ins Gebein, doch erkenne ich hier nichts, was den im englischen Wikipedia zitierten, angeblichen Kultstatus rechtfertigen würde. Nur Produktion und Klang wirken hier professionell.
Da helfen weder das militärische Outfit der Herren Musiker noch der kulturtheoretische Überbau in Form eines diffusen Künstler-Ordens, welcher im Übrigen auch wieder nur das LAIBACH-Vorbild der „neuen slowenischen Kunst“ zitiert. Absolut verzichtbar, wenn auch auf gewisse Weise kurios.
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