PARZIVALS EYE - Fragments

Vielen Anhängern der deutschen Prog-Rock-Bewegung sollte der Name RPWL etwas sagen. Wohl kaum eine andere Formation ist im Moment in diesem Sektor hierzulande so erfolgreich wie diese kühnen Recken. Und da die Kreativität der Musiker so sehr überquillt, bringt nun auch deren Bassist Christ Postl einen ersten Solo-Silberling auf den Markt. Und nun ratet mal, was für einen Stil er sich ausgesucht hat? Alle, die jetzt auf Progressive Rock getippt haben, bekommen 100 Punkte auf das virtuelle Konto.

Aber genug des Sarkasmus! Was erwartet uns hier? Darauf gibt es nur eine klare Antwort: Ein Stück Musik, welches wohl dem Prog-Urgestein PINK FLOYD zur Ehre gereicht hätte. Von der ersten Minute an fesseln Melodie und Lyrik den Hörer und nehmen ihn mit auf eine 75 Minuten lange Reise durch Klangwelten und sphärische Gitarrensoli. Den Einstieg gibt dabei das ruhige „Longings End“, welches sich Stück für Stück steigert, mit Countryeinflüssen kokettiert, um schließlich in einem crescendoartigen Piano in einem schweren Riff zu enden nur um danach in ein verträumtes Gitarrensolo zu fließen. Das folgende „Signs“ greift Sounds der NDW auf. Der Text lädt zum Mitsingen und wird von Synthesizerparts unterstützt. Ein harmloses Intermezzo, bevor mit „Fragments“ wieder PINK FLOYD gehuldigt wird. Sanfte Akustikgitarren machen den Einstieg, bis dann mit dem Stil gebrochen und ein brachialeres Brett aufgefahren wird. Später bei „Meanings“ wird der männliche Gesang auch durch eine weibliche Stimme unterstützt. Kräftig und passend zum psychedelischen Sound des Stückes trällert Christina Booth zu den Keyboardsounds. Und da wir gerade bei Namen sind: Das Line Up liest sich mal eben wie das Who-Is-Who der Musik-Szene. Hier tummeln sich auch Musiker von ALAN PARSON und PALLAS, um dem Sound derer zu huldigen, die einst die dunkle Seite des Mondes erkundet haben. Ich möchte an dieser Stelle eigentlich noch weiter auf die musikalischen Perlen dieser CD eingehen, da jeder der 12 Songs ein Prog-Kleinod ist und zu überzeugen weiß. Sei es bei den Gitarrenläufen, im angenehmen Gesang, mit der Lyrik, in der kompositorischen Abgedrehtheit und letztendlich auch beim Sound dieser CD. Denn auch hier stimmt alles.

Ich möchte „Fragments“ ganz klar als Kleinod bzw. Perle im aktuellen Prog Rock Universum bezeichnen. Anhänger von PINK FLOYD oder natürlich auch RPWL können hier gefahrlos zugreifen. Und jeder, der auf melodieverliebte Rockmusik sein Ohr geworfen hat, sollte Jenes auch hier riskieren. Ich für meinen Teil bin von dieser CD schlichtweg begeistert!

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