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PAUL MCCARTNEY - Ocean’s Kingdom

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Artist PAUL MCCARTNEY
Title Ocean’s Kingdom
Homepage PAUL MCCARTNEY
Label MPL MUSIC
Leserbewertung
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10.0/10 (1 Bewertungen)

Was macht ein Musiker, der alles erreicht hat? Er setzt sich zur Ruhe? Nein, nicht wenn man PAUL MCCARTNEY heißt. Der Ex-Beatle sucht sich schlicht und einfach ein neues Betätigungsfeld. Und auch wenn die ursprüngliche Idee für diese „Ballettmusik“ von Peter Martins (Leiter des New York City Ballet) kam, so ist der Sir nicht darauf angewiesen, zu machen, was andere wollen. Vielmehr schien es ihm zu passen, sich an so etwas Ungewöhnlichem zu probieren, vor allem, da MCCARTNEY meines Wissens nach vorher noch nie Orchesterpartituren komponiert hat. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder?

Inhaltlich bedient man sich bei „Ocean’s Kingdom“ einer recht klassischen Liebesgeschichte. Auf der einen Seite steht dabei das gute Königreich, hell und rein, auf der Anderen das unterirdische böse Reich. Und spätestens jetzt wird wohl der BEATLES-Fan dezente Parallelen zu „Yellow Submarine“ ziehen. Dies ist jedoch nur eine der wenigen Punkte, wo man dieses Klassikwerk mit den Liverpoolern vergleichen kann. Aufgeteilt ist das Ballett in 4 Partituren. Im ersten Teil („Ocean’s Kingdom“) bedient man sich vieler Streicher. Ruhige Momente werden hervorgehoben. Das Ganze kommt betont harmonisch her. Lediglich kleine Dramatikmomente frischen den sonst dezenten Part auf. Im zweiten Part jedoch („Hall Of Dance“) wird es weitaus dynamischer. Man sieht förmlich die Akteure vor dem inneren Auge. Und während sich crescendoartig die Musik steigert, scheinen sich die Akteure vorzustellen. So wiederholen sich kleine Melodien immer wieder und geben dem Ganzen auf Grund unterschiedlicher Instrumentalisierung einen immer neuen Charakter. Das Ganze gipfelt dann in einem krachenden Finale. Nun („Imprisonment“) beruhigt sich die Szene wieder. „Leidende“ Violinen tragen das Stück und zeigen dem Hörer unmissverständlich, welch Drama wohl im vorangegangen Teil geschehen sein muss. Jedoch wird der Charakter der Musik im Laufe freundlicher und deutet ganz vorsichtig das Nahen des prosaischen Sonnenaufgangs an. Und dieser folgt („Moonrise“) hier nun als Mondaufgang. Doch es wäre kein Ballett, wenn nicht ein großes Finale anstünde. Die Protagonisten auf der Flucht, im Kampf um ihre Liebe und gehetzt von den bösen Schergen. Strenge Orchesterparts wechseln sich hier mit dezenten Oboemelodien ab, Bläser und Pauken erhöhen dabei die Dramatik des gesamten Bildes. Doch wie es sich in einem guten Märchen, äh, ich meine Ballett, gehört, gibt’s final das Happy End, mit fröhlichem Orchester und dem obligatorischen Paukenschlag. Das Ganze klingt, wie es klingen soll. Sauber produziert und mit großer klanglicher Dynamik weiß das Material zu gefallen.

2 Punkte möchte ich n och ansprechen. Punkt eins: Der Name „PAUL MCCARTNEY“ auf diesem Werk mag für Anhänger des Musikers und seiner Musik irreführend sein. Denn das vorliegende musikalische Dokument hat nichts mit seinen sonstigen Arbeiten zu tun. So mag man wohl behaupten können, dass der Fan sogar recht enttäuscht sein wird, wenn er das Album hier einfach ohne Probehören kauft. Punkt zwei: Dennoch ist es ein ambitioniertes Werk, das gewisse Popelemente integriert und so die Partituren etwas leichter und eingängiger gestaltet. Nach wiederholtem Hören muss ich sagen, dass hier ein interessantes Exponat klassischer Musikkunst vorliegt. Es mag die einstigen Größen und Jahrhundertkomponisten nicht wirklich erreichen, aber dennoch weiß es zu überzeugen… wenn man sich auf diese etwas „andere“ Musik einlassen kann.

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