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PAVLA MIKULASOVA - Mirror

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Artist PAVLA MIKULASOVA
Title Mirror
Homepage PAVLA MIKULASOVA
Label DECADANCE
Leserbewertung
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5.3/10 (6 Bewertungen)

PAVLA MIKULASOVA ist in der Tschechischen Republik aufgewachsen, hat mit fünf Jahren ein Piano geschenkt bekommen, bekam Klavierstunden, sang im Kirchenchor, spielte Orgel und hat am Prager Konservatorium Musik studiert, um schließlich nach Italien zu gehen. Jetzt kommt sie mit ihrem Debüt „Mirror“ zu uns und präsentiert unter Umständen den idealen Soundtrack für die dunkle Jahreszeit.

Wer seine Winterdepression so richtig ausleben möchte, ist bei Fräulein Mikulasova nämlich bestens aufgehoben. Der kuschelige Opener „Anonymous Day“ klingt diesbezüglich noch regelrecht fröhlich, doch schon bald geht’s mit der vollen Piano-Breitseite und „Black Out“ in düstere Gefilde, aus denen so schnell kein Ausweg zu erkennen ist. Die Dame erhebt ihren Sopran nicht nur bei „Desaparecidos“ zum süßen Klaviergeklimper, auch die Ode „Grandmother“ an die geliebte Oma spielt diese Karte, um zusätzlich noch dramatische Streicher und flirrende Soundtüfteleien zu platzieren. Das ist für sich genommen ganz ok, wird in dieser geballten Konzentration jedoch spätestens beim dahin gehauchten „The Little Angels“ ein wenig anstrengend. Zuckrigen Spieluhrcharakter bring derweil „Lullaby“ mit, da liegt der Titel „Overdose“ in der Tat nahe. Für diese Form der Überdosierung konnte übrigens männlicher Gastgesang geworben werden: Roberto Conforti von PULCHER FEMINA sorgt an dieser Stelle dafür, dass nicht nur in den höchsten Tönen gejodelt wird, aber so sehen „Sweet Dreams“ wohl einfach aus. Zumindest in der Welt von PAVLA MIKULASOVA, die gleich noch ein „Sweet Girl“ hinterherschickt. Natürlich wieder mit zarten Klavierakkorden und dem unvermeidlichen Himmel voller Geigen. In diesem Sinne schließt sich auch „The Horses“ an, ehe bei „The Magic Mirror“ Nastassija Kinski zu Wort kommt. Da die zwölf Songs tatsächlich ein bisschen cineastisch rüberkommen, ist es nicht unpassend, dass eine Schauspielerin noch ein wenig Sprechgesang flüstert, mir persönlich ist „Mirror“ allerdings eindeutig zu pathetisch ausgefallen. Daran ändert auch das finale „Timeless“ mit seiner bombastischen Dramatik nichts mehr.

Die gute Pavla hat zweifellos eine nette Stimme und kann bestimmt auch ganz toll Klavier spielen, aber ihr melancholischer Emotions-Overkill ist für mich einfach too much. Wer aber vielleicht eh schon die Messer wetzt und die Welt sooo traurig findet, mag sich im PAVLA-MIKULASOVA-Kosmos gleich heimisch fühlen. Angenehmen Weltschmerz noch.

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