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PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB - Faking To Blend In

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Artist PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB
Title Faking To Blend In
Homepage PHILLIP BOA & THE VOODOOCLUB
Label MOTOR
Leserbewertung
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7.8/10 (6 Bewertungen)

Nach dem 2005er Studioalbum “Decadence & Isolation” und vier remasterten Scheiben meldet sich der Altmeister der deutschen Indie-Szene mit einem neuen Langspieler zurück. Bereits seit 22 Jahren ist der gebürtige Dortmunder mit Wahlheimat auf Malta in Sachen Musik unterwegs. Mit dem Album „Hair“ und dem fantastischen „Container Love“ gelang 1989 der internationale Durchbruch, 1993 erschien die bisher erfolgreichste Platte „Boaphenia“, der zwei Metalscheiben mit dem Nebenprojekt VOODOOCULT folgten. Nun ist Ernst Ulrich Figgen (ok, PHILLIP BOA hört sich deutlich cooler an) mit seinem VOODOOCLUB zurück und präsentiert 13 neue Songs, die nahtlos an den klassischen Sound vergangener Tage anschließen.

Dafür ist nicht unwesentlich Produzent und erklärter BOA-Fan Tobias Siebert (Chef von DELBO und KLEZ.E) verantwortlich, der sich des aus Malta eingeflogenen Rohmaterial angenommen hat und im Alleingang mal eben fast sämtliche Instrumente (Bässe, Keyboards und Gitarren) und den Background-Gesang neu eingespielt hat. Das Herzstück, die Drums, gingen ebenfalls in DELBO-Hände, deren Schlagzeuger Flo auch hier die Felle bearbeitete. Für die Vocals kamen natürlich niemand anderes als Herr Boa höchstpersönlich und sein weiblicher Gegenpart Pia Lund in Frage, die gemeinsam einen 100-prozentigen BOA-Longplayer ablieferten. Los geht’s mit einer flotten Uptempo-Nummer namens „On Tuesdays I’m Not As Young“, die neben treibenden Gitarren auch noch Chorgesang und rückwärts laufende Loops zu bieten hat. „Girl Is A Runner“ setzt auf BOA-typischen Minimalismus und stoische Riffs direkt aus den Achtzigern. Bekannte Synthie-Klänge auch beim Titelstück „Faking To Blend In“, die ergänzt werden um tröpfelnde Percussionschläge, reduzierte Dub-Breaks und Piano-/ Gitarrenvariationen. „Drinking And Belonging To The Sea“ gibt ordentlich Gas und lädt mit wummernden Bässen und eiernden Gitarren zum Tanzen ein. Melancholisch-süß schließt sich „Emma“ an, nur um vom beschwingten „You Are A Parasite But I Love You“ abgelöst zu werden. Während Pia ein zuckriges „Oh My Darling“ ins Mikro haucht, darf ausgelassen geschwoft werden. Bei „Queen Day“ kommen satte Akustikgitarren ebenso zum Einsatz wie verhaltene Streicher und sanfte Keys, die einen feinen Wohlklang mit dem polternden Schlagwerk bilden. Punkig wird’s mit „You Hurt Me“: Hier trifft eine überraschend kaputte Taktung auf eine geradezu beruhigend wirkende psychedelische Garnitur. So kennen und lieben wir PHLLIP BOA & THE VOODOOCLUB. In Zeitlupe folgt der New-Wave-Song „Sleep A Lifetime“, dann beginnt ein Kanon aus Disco-Bass, Handclaps, bluesigem Hardrockgekniedel, Spielautomaten-Geräuschen, Uh-Uhs, Yeah-Yeahs und zwei amoklaufenden Drummern, der sich „Collective Dandyism“ nennt. „In Today Parties“ verzaubert mit Celli-Streichern und schwebenden Sägegitarren, die von einem wahren Trommeltanz bei “How Much Can You Swallow” abgelöst werden. Mit „The Night Before The Last Was Saturday Night“ erwartet uns ein opulentes, orchestrales Finale mit entrückter Blue-Hour-Romantik.

Durchgängig gelungen, mehr gibt’s eigentlich nicht zu sagen. Jeder Song macht Spaß und verrät die Handschrift seines Schöpfers, der mit seinem Produzenten einen Glücksgriff getan hat, ein Muss für jeden Fan! Die werden sicherlich auch Gefallen an der Single „On Tuesdays I’m Not As Young“ finden, die noch weitere vier Songs enthält, welche nicht auf dem Album vertreten sind.

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