
Artist | POISON MY BLOOD |
Title | The Countess |
Homepage | POISON MY BLOOD |
Label | LET IT BURN |
Leserbewertung |
Das kulturelle Zusammenleben von Metal und Monarchie ist nun wirklich kaum geschichtsträchtiger als auf den britischen Königsinseln. Doch die Zahl royaler Nebenbuhler ist nicht unerheblich, die diesbezügliche Alleinherrschaft der Briten zumindest fraglich. Ernst zu nehmen ist daher auch die Präsenz der Belgier POISON MY BLOOD, deren EP „The Countess“ freilich nicht die Geschichtsbücher umschreiben kann, doch offensichtlich um das Bauen konzeptioneller Brücken zwischen beiden Traditionen bemüht ist – ohne Loblieder und Königstreue. Die finstere Darstellung der weiblichen Regentin könnte eher noch als antimonarchistisch geprägtes Werk verstanden werden, passt aber vor allem zu der überaus miesen Stimmung der Herren aus Landen.
In ungleich geschnittenen Häppchen gereichter Hardcore reißt klaffende schwarze Löcher in die kaum einen Sonnenstrahl erhaschende Gemütslandschaft, die nur dann und wann und wenn überhaupt nur blass von melodischer Pinselführung beeinflusst scheint. Bewusste Akzentuierung? „Misanthropy“s desperater Anklang mag diese Vermutung durchaus kräftigen, doch der schroffe, hasserfüllte, alles verneinende Umgangston trägt hier klar die Krone auf dem Schädel. So viel Wut im Bauch ist beachtlich, die Ausdauer, mit der sie sich den Weg ins Freie bahnt, gar löblich. Vor allem Shouter Bjorn Seynave kann röhren, rotzen, schreien, ohne den Spaß an der Malträtierung des eigenen Organs zu verlieren. MISERY SIGNALS hängen nach den Anfangsklängen im Gedächtnis, „Obey the sirens“ driftet im direkten Anschluss aber schon deutlicher ins „reine“ Chaos. Eine räudige Prügelpartie, die mit einer DILLINGEResken Klimax einen wuchtigen Schlusspunkt setzt. Im Groove des schrammelnd andockenden „Winter’s Breath“ lässt es sich bei gleichbleibender Stimmungslage natürlich ebenso formidabel prügeln, knarzen und überhaupt mit Geräuschen querschlagen. Derartige Noise-Einschübe tönen inmitten ohnehin nervös vertrackter, rauer Zimmerei nicht ohne verstörendes Potenzial, jedoch passend und der knapp 20-minütigen Kurzstrecke entlang durchaus verträglich.
Ob der zukünftig erscheinende Longplayer, auf den POISON MY BLOOD mit ihrer EP einstimmen wollen, einen ähnlichen Effekt versprechen kann, ist aber sicherlich noch offen. Entspannung für Beine und Nerven verbannt „The Countess“ aus seinem Repertoire und lässt als absoluter Miesepeter den Hörer insofern nicht in Ruhe, bleibt aber prinzipiell im immerwährenden Schlechte-Laune-Geschrammel hängen. Den Gourmets dürfte das wohl zu fad erscheinen, die von Grund auf Gereizten wiederum können das Warten auf den Hauptgang mit dieser royalen Vorspeise weitestgehend schmackhaft machen.
Sebastian Palmer
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Anstrengenden Wüterich-Post Hardcore zocken diese Herren auf ihrer 20-minütigen Miniprobe. 5 zumeist dissonante Aggrosongs mit Psych-Kante lässt man vom Stapel, Bjorn Seynave brüllt das Mikro derbe in Grund und Boden. Allerdings auch mächtig eintönig.
Wenn´s mal etwas straighter wird, wie in Teilen von „Winter´s Breath“ oder „Dualism“, kann man sogar gut mitgrooven. Das fällt ansonsten recht schwer und geht derbe auf die Ohren. Mike Patton-Fan (u.a. MR.BUNGLE, FANTOMAS, FAITH NO MORE) sollte man vielleicht schon sein, dezente MESHUGGAH-Schlenker schleichen sich auch mal ein. Technisch ist das vertrackte Gerödel ja recht anspruchsvoll, aber dennoch kaum nachvollziehbar.
Da möchte ich glaub ich gar kein ganzes Album von hören, ist mir zu stumpf.
MOSES
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