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PRIMORDIAL - Redemption at the puritan’s hand

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Artist PRIMORDIAL
Title Redemption at the puritan’s hand
Homepage PRIMORDIAL
Label METAL BLADE
Leserbewertung
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9.0/10 (5 Bewertungen)

Die Iren haben sich ja längst vom Underground-Black Metal-Lärmact zur Vorzeigeband ihres Landes gemausert und sind auch international eine richtige Größe geworden. Was natürlich auch mit der Öffnung anderen Musikrichtungen gegenüber zu tun hat, aber zum großen Teil auch der positiven, verbissenen Beklopptheit des Bandvorstandes Alan Nemtheanga zu verdanken ist. Er zählt zu den wenigen echten Marken im Business. Zum Sound der Iren muss man erst mal Zugang bekommen (oder eben nicht), daran wird auch das neue 65-Minutenopus nichts ändern.

8 meist recht lange Songs lang erschallt auf dem neuen Werk der gewohnte melancholische Pagan (Black Death Doom) Metal mit der heiseren Schreistimme von Alan, der ja schon längst viel mehr kann, als nur wild rumkreischen (man höre sich nur die kultigen ersten Veröffentlichungen Mitte der 90er an, das erste Album „Imrama“ datiert immerhin aus 1995). Da tut es ihm die Band gleich, der deutlich von epischen BATHORY beeinflusste Düstersound PRIMORDIALs schwebt schwer gleitend aus den Boxen. Gleich der erste Track ist „No Grave Deep Enough“ betitelt, was ja nicht passender sein könnte. Das AMON AMARTH-artige Lead Riff im epischen „Lain with the Wolf“ wird von blackigen Riffs begleitet, auf das angestrengt klingende unmelodische Schreien von Alan muss man aber schon können, um hier Zugang zu finden. Mir ist das alles mal wieder zu breit ausgewalzt. Zwar wird hier eine düstere Atmosphäre hervorgerufen (ähnlich MY DYING BRIDE), aber einen Earcatcher darf man auch auf dem siebten Werk der Iren nicht suchen. Das straightere „Bloodied Yet Unbowed“ dürfte sich zum Liveabräumer entwickeln, allerdings standen auch hier unüberhörbar BATHORY Pate… inklusive oldschooligem Black Metal-Knüppelpart. Auch dieses Zwischengeschepper zeugt von der insgesamt düstereren und härteren Ausrichtung der Scheibe, der Vorgänger „To the Nameless Dead“ tönte vor 4 Jahren doch nicht ganz so harsch. Die Gitarren wildern eh gerne im Black Metal, diese Genreübergreifende Stilistik ist aber auch ein Markenzeichen der Band. Das böse „Gods Old Snake“ untermalt die Rückbesinnung auf alte Sounds, sehr Black/ Death Metal-lastig. Dazu trägt auch die basische Produktion bei (auch wenn das Schlagzeug viel zu undifferenziert scheppert), das atmet eher den Spirit von alten BLACK SABBATH-Schinken, denn den von KATAKLYSM-Hochglanzproduktionen. Was auch wesentlich besser zur Mucke passt.

Dennoch kann ich mir bei PRIMORDIAL trotz aller Klasse beim besten Willen nicht erklären, weshalb nahezu die gesamte Schreiberschaft die Herren auf den goldenen Thron hebt, ja darüber hinaus, „Götter des epischen Pagan Black Metal“ und was weiß ich nicht alles. Allerorten Höchstpunktzahlen… sind die alle ferngesteuert, bestochen, oder wie??? Aber das sind ja bei OPETH auch alle… und die langweilen mal komplett! Von langweilen sind PRIMORDIAL zwar entfernt, aber ab und an setzt man doch zu viel auf Atmosphäre und vergisst dabei, packende Songs zu fabrizieren. Realistisch gesehen könnte man hier 8 von 10 Punkten verteilen, schon allein die schepprige Produktion rechtfertigt keine Höchstpunktzahl (wenn man denn Punkte verteilt…), ganz zu schweigen von einigen unnötigen Längen im Songwriting. „The Black Hundred“ haut dann zwar mal ordentlich in die Tasten, aber auch recht simpel strukturiert und beinahe schon monoton. Keine Ahnung, wo das eine überirdische Leistung sein soll, auch wenn der Track gut kommt. Für ewige Trauerweiden sind leidende Schleicher-Songs wie der Titeltrack sicherlich der richtige Sound für eine zünftige Kellersession bei Sommerwetter (weshalb die Herren ja auch mittlerweile etliche Gothic-Anhänger haben…) und atmosphärisch ist das allemal. Aber da sind DORNENREICH doch noch wesentlich emotionaler und packender, BATHORY sowieso die unangefochtenen Meister und MY DYING BRIDE unschlagbar, um mal halbwegs im Genre zu bleiben.

PRIMORDIAL haben sich ihre eigene Nische geschaffen und sich den Erfolg redlich verdient, keine Frage. Das Album ist gut (entwickelt nach mehreren Durchgängen auch noch mehr Reiz, dieser Scheibe muss man auch als Fan ein wenig Zeit zum Wachsen geben!), auch kein Thema. Aber mehr auch nicht! Punkt Mit unbestreitbaren Über-Meisterwerken wie „Hammerheart“ oder „Twilight of the Gods“ (für alle Jungspunde zum Mitschreiben: BATHORY!) können die Iren nun mal nicht konkurrieren, wollen sie auch gar nicht. Aber wenn man die Band schon in diese Sphären hochjubelt, muss man sie auch mit vergleichbaren Werken messen und da kommt „Redemption at the Puritan‘s Hand“ eben nicht mit.

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