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QUEEN - Hungarian Rhapsody – Queen live in Budapest (2-CD/ DVD)

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Artist QUEEN
Title Hungarian Rhapsody – Queen live in Budapest (2-CD/ DVD)
Homepage QUEEN
Label UNIVERSAL MUSIC
Leserbewertung
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10.0/10 (2 Bewertungen)

Im Sommer 1986 gaben QUEEN ihre letzten Konzerte in Originalbesetzung. Die Gigs dieser Stadiontournee sind inzwischen längst Legende, ob hierzulande die beiden Auftritte in Köln und Mannheim oder der in Wembley, natürlich aber auch jener erste, den QUEEN hinter dem Eisernen Vorhang in Budapest absolvierten. Damals waren QUEEN die Stadionband schlechthin – und das nicht wegen irgendwelcher aufsehenerregender Kulissen, Pyrotechnik oder einem Riesenaufgebot an Begleitmusikern, sondern schlicht, weil Freddie Mercury wusste, wie man auf eine Bühne rausgeht und nach den ersten drei Takten das Publikum im Griff hat.

„Hungarian Rhapsody“ dokumentiert einmal mehr die phänomenale Bühnenpräsenz dieser Band: QUEEN wussten, wie man perfekte Konzerte gibt und wie man Spannungsbögen aufbaut. Dass man zu Anfang erst einmal ordentlich rocken sollte, mit Krachern wie „One Vision“ und „Tie Your Mother Down“, dass es dann nach einem Stündchen auch mal leise Töne wie „Love Of My Life“ sein dürfen und dass man ein ausländisches Publikum spätestens dann im Sack hat, wenn man ein Volkslied in Landessprache singt (das ergreifende „Tavaszi Szél Vizet Áraszt“). Dass man, bevor es den Zuschauern vielleicht doch langweilig wird, schnell mal ein paar Rock-Standards zum Aufwecken raushaut und spätestens fürs Finale in die große Hitkiste greift: Bei einer Band, die Songs wie „Bohemian Rhapsody“, „We Will Rock You“ und „We Are The Champions“ geschrieben hat, ist an Klassikern schließlich kein Mangel.

So professionell die Band hier auch zur Sache gehen mag, von Abgeklärtheit ist keine Spur, die Spielfreude dominiert – und auch, wenn Freddie Mercury gelegentlich ein paar der höheren Töne ausfallen lässt, ist er gut bei Stimme und die Übertragung der teilweise nicht eben unkomplizierten Studioarrangements bestens gelungen. Schön, für die aufwändigen Gesangseinlagen von „Bohemian Rhapsody“ hätten sich die vier Musiker klonen müssen, und daher bleibt die Bühne während der eingespielten „galileo figaros“ dunkel, um erst wieder beim Hardrock-Part in Licht und Action zu explodieren. Kleine Anpassungen sind hier und da nötig; Brian May verzichtet auf seinen Lead-Gesang bei „Who Wants To Live Forever“ und konzentriert sich lieber auf die Synthesizer, um dann später mit einem sieben Minuten langen Gitarrensolo ins Scheinwerferlicht zu treten.

Der eineinhalbstündige Konzertfilm auf der DVD enthält nicht das ganze Konzert – das findet sich auf den zwei CDs in dieser Box – und wird zwischendurch auch immer wieder für kleine Einspieler unterbrochen, die QUEEN rund um den historischen Gig zeigen, bei Flussfahrten auf der Donau, auf der Cartbahn, bei Fotosessions oder beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Das vermittelt zwar ein bisschen mehr Gefühl für die damalige Zeit und für die historische Dimension, reißt aber unweigerlich aus der Konzertstimmung raus. Und über die Historie verrät ohnehin die Dokumentation „A Magic Year“ genug, die sich ebenfalls auf der DVD befindet und überwiegend aus inzwischen gut bekannten Interviews aus dem Hause Dolezal und Rossacher besteht. Ein paar frische Akzente beim Bonus-Material hätten nicht geschadet.

Bild und Ton von „Hungarian Rhapsody“ wurden hervorragend aus den Achtzigern in die Neuzeit transportiert. Die Gelegenheit wäre natürlich günstig gewesen, das ganze Konzert für die DVD aufzubereiten und nicht nur jene Songauswahl, die zuvor schon einmal auf der VHS-Version erhältlich war, wobei die Frage erlaubt ist, wie unverzichtbar Freddies Vokal-Improvisationen und der Goodtime-Rock’n’Roll von „Hello, Mary Lou“ wirklich sind. Die im Bild vorhandenen 90 Minuten zeigen jedenfalls ein großartiges Konzert einer Band mit unerreichter Live-Präsenz – angesichts des schon vorhandenen Katalogs an Live-Veröffentlichungen aus dem Hause QUEEN vielleicht nicht unerreicht, aber auf alle Fälle sehenswert.

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