
Artist | RADICAL FACE |
Title | The Family Tree: The Roots |
Homepage | RADICAL FACE |
Label | NETTWERK |
Leserbewertung |
Hinter RADICAL FACE verbirgt sich der Musiker Ben Cooper, den der eine oder andere als singende Hälfte des Indietronic-Duos ELECTRIC PRESIDENT kennen dürfte. Als RADICAL FACE widmet sich Cooper jedoch klassischem Singer-/ Songwriter-Stuff und spinnt nach seinem 2007er Solo-Debüt „Ghost“ jetzt am Stammbaum einer fiktiven Familie, wobei „The Family Tree: The Roots“ das erste von drei eigenständigen Alben ist, das sich der Historie einer erdachten Sippe aus dem 19. Jahrhundert annimmt.
Entsprechend hat Ben auch sein Songwriting weitestgehend auf die Instrumente beschränkt, die in dieser Ära bereits zugänglich waren: Klavier, Akustik-Gitarre, eine Floor-Tom (eine besondere Trommel) und natürlich seinen Gesang. Nach der minimalistischen Einführung „Names“ geht es mit „A Pound of Flesh“ auch sogleich ans bittersüße Eingemachte. Die zarten Sounds nehmen umgehend gefangen und werden von getragenen Pianoakkorden abgelöst, die „Family Portrait“ eröffnen. Auch hier stehen leisen Töne im Vordergrund, denen sich das dunkle, geheimnisvolle „Black Eyes“ anschließt. „Severus And Stone“ schwelgt ebenfalls in großen Gefühlen, die unter anderem durch ätherischen Gesang und sacht vorgetragene Hymnen zum Ausdruck gebracht werden. „The Moon Is Down“ heißt es wenig später beim reduzierten Tastentrack, ehe das rhythmusbetonte „Ghost Towns“ direkt ins Herz zielt. Ein kurzes Donnergrollen macht den Weg für die getragenen Klänge von „Kin“ frei, auf die mit „The Dead Waltz“ mein persönlicher Favorit folgt. Der Song ist einfach nur schön, wobei sich auch das aufgeräumte „Always Gold“ keinesfalls verstecken muss. Bleibt noch „Mountains“, das „The Family Tree; The Roots“ mit schwermütiger Energie enden lässt.
Übrigens waren auch die Macher der „I Am Nikon“-Kampagne sehr angetan von der RADICAL-FACE-Mucke und haben daher die grandiose Nummer „Welcome Home“ für ihre Werbung verwendet. Wohl nicht zuletzt deshalb kann der Song bei Youtube bereits über 7,8 Millionen Views verzeichnen und es wäre Ben Cooper aka RADICAL FACE zu wünschen, dass sich sein in vier Jahren ersonnenes Konzept, das er über 15 Monate im Geräteschuppen hinter dem Haus seiner Mutter in Jacksonville/ Florida umgesetzt hat, auf ähnliche Weise verbreitet. Die elf Lieder auf „The Family Tree: The Roots“ sind auf jeden Fall samt und sonders kleine Songperlen, die man einfach lieben muss und die es Anfang Februar auch live zu hören geben wird.
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