RICO FRIEBE - Word Value

„Word Value“ klingt im ersten Moment nach einen Investment-Fonds, der mit weltweiter Ausrichtung einen möglichst hohen Ertrag für seine Anleger erwirtschaften soll, tatsächlich fehlt für die globale Alage jedoch das „L“ und es handelt sich vielmehr um das erste von vier Alben, das RICO FRIEBE in der nächsten Zeit zu veröffentlichen gedenkt. Der 36-jährige hat unter dem Namen RICO PUESTEL jahrelang Techno gemacht, damit hat der Sound auf „Word Value“ allerdings nichts zu tun. Vielmehr finden sich auf der Platte 13 Tracks voller Intimität und erstmals auch Gesang.

Der Opener „This Day“ startet mit perlenden Klavierakkorden und gemischt geschlechtlichem Zwiegesang – eine gelungene Kombination, die man auf dem Longplayer häufiger zu hören bekommt. Manchmal übernimmt – wie bei „Leave And Go“ auch eine Akustikgitarre das Sagen. Allen Liedern ist jedoch gemeinsam, dass sie voller emotionaler Aufrichtigkeit und Gelassenheit stecken. Das geheimnisvolle „After The Moment?“ rückt derweil hallige Vocals und prägnante Handclaps in den Fokus, ehe das reduzierte „Would You Mind?“ ganz auf die Kraft der Stimmen vertraut. Mein Favorit ist das filigrane „Sacred Land“, aber die Songs stecken allesamt voller Poesie und Intensität.

Es waren unvorhersehbare tragische Ereignisse, die dazu führten, dass RICO FRIEBE endlich seine Stimme gefunden hat. In seinen Liedern erzählt er vom Aufstieg und Fall einer manifesten Depression, der Hoffnung sowie einer Entdeckungsreise durch lang vergessene Abgründe und den tiefen Kummer seiner Vergangenheit. Das Album markiert die Erhebung aus einer schwer erahnbaren Dunkelheit und weil all dies zu einem nahezu unerschöpflichen Kreativrausch geführt hat, wird es – wie bereits erwähnt – insgesamt vier tief miteinander verwobenen Alben geben, die auf einander aufbauen; die zweite LP „Faces Meets“ soll im Herbst erscheinen.

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