
Artist | RIEFENSTAHL |
Title | Instinkt |
Homepage | RIEFENSTAHL |
Label | RUDE RECORDS/ REMEDY |
Leserbewertung |
Nach ihrem Debüt „Seelenschmerz“ aus dem Jahr 2004 legen RIEFENSTAHL jetzt mit „Instinkt“ nach. Nach wie vor hat sich das Quartett, das 2002 von Gitarrist Ralph Laskowski und Sänger Jens Esch „Die Schabe“ gegründet wurde, der Neuen Deutschen Härte verschrieben. Entsprechend wird auch in der Muttersprache gesungen, was ja auch bei Bands wie RAMMSTEIN oder OOMPH! hervorragend klappt.
Dass ausgerechnet der erste Song „Es ist vorbei“ heißt, soll uns nicht weiter stören. Da lässt schon eher der Bandname aufhorchen, der natürlich gleich die umstrittene Regisseurin und Fotografin Leni Riefenstahl ins Gedächtnis ruft, der man zumindest extreme Blauäugigkeit und politisches Desinteresse an der NS-Diktatur vorwerfen muss , wenn nicht gar aktive Unterstützung des Hitler-Regimes. Rechtsradikales Gedankengut konnte ich bei RIEFENSTAHL nicht entdecken, höchstens ein wenig pathetische Texte. „Augen auf“ startet mit zurückhaltenden Gitarrenklängen, bevor auch hier wieder mehr Gas gegeben wird. Auch „Ein Wort von Dir“ ist erstaunlich zahm. Zwischendrin ein kurzes Aufbäumen, ansonsten bewegt das Kleeblatt sich in ruhigen Fahrwassern, aber stille Wasser sind ja bekanntlich tief… Und beim „Venusschrei“ spricht die Gitarre auch wieder eine deutlichere Sprache, während Sven Petersen an den Drums gemeinsam mit Daniel Peschel am Bass für den nötigen Rhythmus sorgt. Seine Emotionen bringt der Vierer „Mit brennender Wut“ zum Ausdruck. Was erst noch ziemlich gefasst klingt, findet schon bald eine eruptive Entladung. Entgegen der anders lautenden landläufigen Meinung, sind RIEFENSTAHL sich sicher: „Die Zeit heilt nicht alle Wunden“! Hier wird etwas mehr Tempo gemacht, ebenso wie zu Anfang bei „Wenn ich wiederkomm“. Dann schalten die Jungs jedoch wieder einen Gang zurück, um Kräfte für den gitarrenverliebten Mittelteil zu sammeln. Irgendwie scheinen RIEFENSTAHL ein Faible für Slow Motion zu haben. Auch „Es tut so weh“ verzichtet auf Dauer-Gebretter. Stattdessen wird durchaus energisch die neue Langsamkeit gefeiert. Etwas flotter ist „Lass mich nicht allein (War For Peace)“, das besonders durch das Stakkato-Gitarrenspiel auffällt, bevor mit „(Ich) halt Dich fest“ endlich auch die erste „richtige“ Ballade kommt. Danach müssen die böse dreinschauenden Buben sich aber noch mal richtig austoben. Dürfen sie bei „Kalter Traum“ auch gern tun. „Dein Weg“ wird ja schon wieder kuschelig genug.
Ich hätte mir von RIEFENSTAHL ein bisschen mehr Mumm gewünscht. Grundsätzlich sind gute Anlagen vorhanden, aber in letzter Konsequenz scheint sie der Mut zu verlassen, es mal wirklich krachen zu lassen. So fehlt „Instinkt“ ein bisschen die Würze und der letzte Pfiff. Herrschaften, haut bei den Texten weniger auf die Kacke und legt bei der Musik einen Zahn zu!
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