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ROME - Berlin

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Artist ROME
Title Berlin
Homepage ROME
Label COLD MEAT INDUSTRY
Leserbewertung
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6.8/10 (9 Bewertungen)

Ein völlig neues Gesicht der apokalyptischen Neofolk Szene stellt sich mit dem Projekt ROME vor, das wohlbekannte Label spricht sogleich von einem neuen Star. Leider gibt es sonst keine nennenswerten Infos über Herkunft und Vorleben des Künstlers, der angeblich aus dem Punk-Rock-Songwriter-Umfeld stammen soll. So müssen wir wohl bis zur Full Length im September warten, auf die nun bereits ein 17 minütiger Schatten fällt, eingepackt in ein stilvolles Digi Pack in 1000er Auflage.

Und ich freue mich durchaus, einer dieser 1000 Besitzer zu sein, denn die 6 Kompositionen verfügen bereits über einen ausgereiften Klang. Sphärisch, erhaben und melancholisch wird zwischen ORE, TRIARII und SPIRITUAL FRONT musiziert, immer dominiert von einer tiefen und wohlklingenden männlichen Stimme. Diese intoniert in mehreren Sprachen (siehe Titel wie „Une Autre Vision“, „Herbstzeitlose“ oder „The Orchards“) und hinterlässt einige bemerkenswerte Zeilen wie „Once we learned to speak we learned to fail“ oder „Die ist keine Richtung – Nur eine Bewegung“). Für eine tiefergehende semantische Auseinandersetzung fehlt noch das Material, doch eine Orientierung an den 20er/ 30er Jahren (siehe auch das Artwork) ist schon augenscheinlich. Begriffe wie Ehre, Haltung und Würde spielen hier eine Rolle. Während der Opener „Like Lovers“ den Weg von Rom nach Berlin auf leicht martialische Art und Weise eröffnet, zeigt der Herr mit „The Orchards“ seine düster-romantische Seite. Wie an anderer Stelle auch werden hier „nostalgische“ Samples auf geschickte Art und Weise in den hauptsächlich synthetisch erzeugten Sound integriert. In düstere ORDO-Gefilde geht es ebenso mit dem bereits angesprochenen französisch benamsten Stück, welches insbesondere durch sein “Auf – Nieder”-Sample“ für Atmosphäre sorgt. „Clocks“ bewegt sich mit seinen düsteren Flächen und dem Sprechgesang zwischen Heldenepos und Soundtrack, das kurze „Wake“ enthält einige noisig-percussive Elemente“, und der wunderschöne Titel „Herbstzeitlose“ begeistert insbesondere durch die Pianomelodien, erinnert streckenweise an „American Beauty“.

Ein würdiger Vertreter des CMI-Gemischtwarenladens, der fast ein wenig zu kurz geraten ist, um den Appetit nach mehr zu stillen. Aber das ist wohl so auch beabsichtigt. Vielleicht nicht gerade eine Sensation, aber eine absolute Bereicherung des (Spi)Ritual Neofolk-Genres, wobei hier die Elektronik und nicht die klassische Akustikinszenierung im Vordergrund steht. Waiting for September!

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