
Artist | ROME |
Title | Flowers From Exile |
Homepage | ROME |
Label | TRISOL |
Leserbewertung |
ROME starten nun, kurz nach dem Appetizer „To die among strangers“ und vorangegangenem Labelwechsel, mit ihrem neuen Vollzeitwerk endgültig in Phase 2. Ich kann vorwegnehmen, dass das bislang erworbene Standing sicher auch zu einem gewissen Selbstbewusstsein beim Songwriting geführt hat und „Flowers from exile“ mehr denn je von großer Reife zeugt. Wie schon der Albumtitel deutlich macht, haben sich die Luxemburger dabei der Exilthematik gewidmet, und zwar anlässlich des spanischen Bürgerkrieges und insoweit eigener Erlebnisse in Jeromes Verwandtschaft. So sind es vor allem Begriffe wie Heimat und Freiheit, die hier ihre Schatten werfen.
Bei der musikalischen Umsetzung dominieren düster-romantische Balladen voller Schwermut, Stolz und Poesie. Vielfach sind ROME nah an einer Singer-/ Songwriter Performance, größere martialische Störfeuer sucht man inzwischen vergeblich. Zwölf Kompositionen verteilen sich auf die vier Kapitel „Reiseherrschaft“, „Besitzbegrenzung“, „Ruheverbot“ und „Verzicht“, die in drei Fällen zunächst mit einer Art Intro eingeleitet werden. Hervorzuheben sind dann sicherlich das mit einer Flamenco-Gitarre verzierte „The secret sons of Europe“, daneben als wunderbar vorgetragenes Lied „A legacy of unrest“ sowie das ebenso einprägsame „Swords to rust – Hearts to dust“. So darf die expressionistische Avantgardekultur von heute klingen! Das Titelstück sprengt mit seinem chanson-artigen Dark Pop schließlich alle imaginären (Genre-) Ketten, bevor das repetitiv nur langsam verhallende „Flight in formation“ einen Ausklang bildet, der besser nicht hätte gewählt werden können und irgendwie Glückseligkeit einkehren lässt.
„Flowers from exile“ ist als Gesamtkunstwerk zu verstehen und stellt wahrlich ein schönes Refugium dar. Bleibt zu hoffen, dass die – wenn stilistisch eigentlich nur noch bedingt tangierte – Neofolkszene das mancherorts vorherrschende Elitedenken und die Rufe nach den „guten alten Zeiten“ einstellt, denn Künstler wie ROME könnten genre-übergreifend für einen Popularitätsschub sorgen, von dem der gesamte Dark Folk / -Wave Sektor wohl nur profitieren kann.
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