
Artist | ROME |
Title | To Die Among Strangers |
Homepage | ROME |
Label | TRISOL |
Leserbewertung |
ROME noch eingehend vorzustellen wäre, wie Eulen nach Athen zu tragen. Nach einer MCD und drei Vollzeitalben in nur recht kurzer Abfolge haben sich allerdings die Wege von Jerome Reuter/ Patrick Damiani und COLD MEAT INDUSTRY trotz denkbar fruchtbarer Zusammenarbeit bereits wieder getrennt und die Luxemburger nun bei TRISOL ein neues Zuhause gefunden. Zeit für den nächst größeren Schritt also? Man wird sehen, in Vorbereitung der nächsten Apocalyptic Folk Wunderwaffe „Flowers from exile“ tastet man sich dort jedenfalls erst einmal vorsichtig mit einer Vorabsingle (EP) auf den Markt.
„To Die Among Strangers“, das titelspendende Eröffnungsstück, bildet den Kern dieser Veröffentlichung. Ein brandneuer Song, der auf einer sehr folkig-verspielten Akustikgitarre basiert und durch Violine sowie verhaltenen Gesang einen schwermütigen Unterton erhält. Detailverliebt entfaltet die Komposition subtil mit ästhetischer, dark-waviger Melodramatik ihre ganze Stärke. Daneben wurden frische Versionen von dem mit einnehmender Gesangsmelodie ausgestatteten „Reversion“ (ursprünglich auf „Nera“) sowie dem verträumten „Wir Götter der Stadt“ (von „Masse Mensch Material“) auf den Vier-Tracker gepresst. Diese zeigen sich mit einer helleren, klareren Abmischung, durch die vor allem die Akustikgitarre mehr in den Vordergrund rückt, im neuen Gewand, sind ansonsten aber unverändert und damit wohl eher für nun hinzukommende Fans interessant. Abschließend dringt dafür noch die Ambientkollage „Mourir A Madrid“ (als Hommage an die gleichnamige 63er Dokumentation über den spanischen Bürgerkrieg?) mit verschiedenen Stimmen, orchestralen Samples, martialischen Trommeln, Soldatengesängen und brodelnden Sounds über neun Minuten lang qualitativ hochwertig aus den Boxen.
Letztere befördert die Gesamtspielzeit immerhin auf mehr als 23 Minuten, was für eine EP ja sehr anständig ist. Trotzdem scheint mir das Teil – unbeschadet seiner musikalischen Güte – relativ kalkuliert und die gängigen Mailorderpreise hierfür etwas überteuert. Insoweit muss jeder Afficionado das Preis-/ Leistungsverhältnis und die Bedeutung der auf 999 Einheiten limitierten Scheibe für sich selbst überdenken. Aber die Vorfreude auf „Flowers from exile“ ist bei mir dadurch auf jeden Fall gestiegen!
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.