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RPWL - Beyond man and time

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Artist RPWL
Title Beyond man and time
Homepage RPWL
Label GENTLE ART OF MUSIC
Leserbewertung
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8.6/10 (5 Bewertungen)

Die Freisinger Progressive Rocker von RPWL werfen nach 12 Jahren ihres Bestehens endlich ein Konzeptalbum auf den Markt. Das wurde ja auch mal langsam Zeit, möchte man meinen. Wir reden hier immerhin von modernem Art Rock, da gehört das ja quasi zum guten Ton. „Beyond Man And Time“ heißt das knapp 74-minütige Scheibchen und ist inhaltlich angelehnt an Friedrich Nietzsches Hauptwerk „Also sprach Zarathustra“. Es handelt sich also um eine Reise in eine Welt jenseits von Mensch und Zeit, in der dem Protagonisten diverse unterschiedliche Figuren begegnen und ihm dabei helfen, seine bisherigen Wertvorstellungen zu überdenken und zu neuen Erkenntnissen zu gelangen.

Und musikalisch? „Beyond Man And Time“ ist unaufdringlich, mitunter bis hin zur Gefälligkeit, driftet dabei jedoch nicht in die Belanglosigkeit ab. Vor Letzterer wird das Quintett durch sein kompositorisches Talent gerettet. Dies zeigt sich besonders in den rhythmisch komplexeren und vielschichtigeren Songs wie zum Beispiel dem großartigen „The Ugliest Man In The World“. Trotz aller Verspieltheit verlieren RPWL niemals den roten Faden und bleiben stets nachvollziehbar in ihren Arrangements. Genau das hebt sie von vielen Genrekollegen ab, die sich nur allzu oft in übertrieben verkopften Frickeleien ergehen. Als netter Kontrast dazu ist das Album auch mit straighteren Rocksongs vom Schlage „Unchain The Earth“ gespickt, die das Ganze angenehm auflockern. Überhaupt scheinen die Herren aus dem Süden der Republik ein besonderes Augenmerk auf die Laut-Leise-Dynamik des Gesamtwerkes gelegt zu haben. Die Kontraste aus ruhigeren und härteren Passagen sind klug gesetzt, so dass der Hörer niemals Gefahr läuft, sich in der einen oder anderen Stimmung auf Nimmerwiedersehen zu verlieren. Genau darin liegt meiner Meinung nach die wichtigste Qualität des Albums, da es der Mangel an Kontrasten ist, der viele Konzeptalben zu in höchstem Maße anstrengenden Aufgaben macht. Diese Klippe umschiffen RPWL mehr als geschickt. Über die instrumentalen Fähigkeiten der Freisinger zu philosophieren, hieße Eulen nach Athen zu tragen, produktionstechnisch ist ebenfalls nicht zu bemängeln.

Mir persönlich stehen die Tasteninstrumente etwas zu stark im Vordergrund, aber das ist ganz offenkundig so gewollt. Und auch wenn ich dachte, ich käme dieses Mal drum herum: Im vorletzten, sehr epischen Song „The Fisherman“ sind sie dann doch allzu präsent, um sie zu ignorieren, die üblichen Reminiszenzen an GENESIS’ „The Lamb Lies Down On Broadway“. Macht ja nichts…

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