
Artist | RUNNING WILD |
Title | Shadowmaker |
Homepage | RUNNING WILD |
Label | SPV |
Leserbewertung |
RUNNING WILD? Running Gag konnte man zu dem ganzen Kasparek-Theater der letzten Jahre wohl eher sagen… Und da schliesst sich das neue Album leider nahtlos an, das muß man selbst als leidensfähiger Diehard-Fan der ersten Stunde so resümieren nach Einfuhr der neuen Scheibe. Die ganze Farce um die Auflösung, die ja, wie schon vor dem „letzten“Gig in Wacken geahnt, doch nur eine kleine Pause war, lassen wir hier mal außen vor. Da mag sich jeder selber seinen Teil bei denken. Dass man nach den letzten wahrlich nicht ruhmreichen Alben mit „Shadowmaker“ keine Rückkehr zu alten Stärken erwarten konnte, dürfte auch klar sein. Aber das man ein phasenweise dermaßen biederes Teil und schlappes Songwriting vorgesetzt bekommt, erschreckt den alten Fan dann doch.
Es geht los mit dem mächtig an JUDAS PRIEST angelehnten Rocker „Piece of the Action“, den man immerhin mit Wohlwollen als ganz guten Auftakt sehen kann. Mehr aber auch nicht. Dem folgt mit dem völlig platten „Riding on the Tide“ ein erster Tiefpunkt, einfach zahnlos und luschig wird hier rumgerifft. Einzig der wirklich gelungene Chorus rettet was („The Jolly Roger´s Flying High“… yeah), aber nicht den Song. Überraschend stark geht´s mit dem schnellen Banger „I am who I am“ weiter, DAS ist RW, wie wir das hören wollen. Zumindest fast. Hat Ohrwurmqualitäten, starken Gesang, tolle Gitarrenläufe/ Soli und Biss. Es folgt das getragene „Black Shadow“, das ein wenig an „Chains & Leather“ erinnert, auch wieder einen sehr starken Refrain hat und überzeugt. Nur der recht künstliche Schlagzeugsound ist nicht das Gelbe vom Ei. Mit „Locomotive“ wird ein feines Eingangsriff aufgefahren, Rolf singt aber etwas zu glatt und poliert – das hatter bei „I am who I am“ besser hingekriegt. Die simplen Drums spielt ein Andre Hilgers (RAGE) allerdings noch mit einem Arm und 3 Promille knackiger ein! Wenn da mal nicht wieder Angelo Sasso am Werk war… Aber was zur Hölle will Rolf auf einer RW-Scheibe mit einem poppigen Schunkelsong wie „Me + The Boys“??? Ganz übler Mist, wohl der schlechteste Bandsong ever! Lieber gleich weiter zum „Shadowmaker“, der die Tradition starker Titelsongs schön fortsetzt. Dem großen Lichtblick folgt allerdings gleich wieder ein großer Schatten mit dem 08/15-Säusler „Sailing Fire“, der glatt an einem vorbeischippert. Zum Glück kriegt Herr Kasparek nochmal die Kurve mit dem guten Midtempogroover „Into the Black“ und dem bärenstarken, düsteren siebeneinhalbminütigen Schlußepiker „Dracula“, den man durchaus als mit Abstand stärksten Song des Albums bezeichnen darf! Pfeilschnelles Riffing, toller Songaufbau, geiles Solo, ein echter RW-Smasher! Früher hat Rolf solche Knaller im Dutzend rausgehauen, aber die Zeiten sind leider schon lange vorbei.
Man ist als Fan froh, das „Shadowmaker“ wenigst ein paar Tracks mit großem Kaliber bereithält, die aber nicht darüber hinwegtäuschen können, dass ebenso viel Ausschußware verbraten wurde. Ein durchwachsenes „Comeback“ mit einigen wirklich starken Highlights!
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