SCHANDMAUL - Narrenkönig

SCHANDMAUL sind mittlerweile neben IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY die etablierteste Mittelalter-„Metal“-Band und haben sich diesen Platz an der Sonne redlich verdient. Ihr aktuelles Album „Narrenkönig“ aus dem Jahre 2002 zeigt eine gereifte Formation, die es perfekt versteht, interessante Arrangements zu schreiben. Auf dem WGT 2002 hatte ich das Vergnügen, SCHANDMAUL live zu erleben. Eine unbändige Energie erreichte das Publikum bereits mit den ersten Tönen und die Anwesenden gaben es der Band mit fast euphorischer Anfeuerung zurück.

Besonders gut gefällt mir der Gesang Thomas Lindners, der über eine wohlklingende und einzigartige Stimme verfügt, irgendwie HANS HARTZ ohne dessen Räudigkeit. Schon nach wenigen Durchläufen kann man die Stücke mitsummen oder wer es mag, mitsingen. Die deutschen Texte sind dabei alle von einer wohltemperierten Unaufgereghteit geprägt, kleine Geschichten werden erzählt, die im nachhinein aber durchaus Wirkung erzeugen. So klagt man die mittelalterliche Kirche an, preist die Freiheit der Raben an oder es erklingt einfach eine Ode an ein wunderschönes Mädchen. Die Tracks 1, 3 und 4, „Walpurgisnacht“, das etwas härtere „Sichelmond“ und das mit einem tollen Refrain versehene „Dein Anblick“ läuten eine Platte aus lauter Höhepunkten ein. Insgesamt fällt das Material auch deutlich härter aus als beim Vorgänger „Von Spitzbuben…“, zwar erklingt noch kein Metal, die Gitarren haben aber viel mehr Durchschlagskraft.

Momentan befinden sich die Ausnahmemusiker wieder im Studio, um Ideen für Album Nr. 4 zu sammeln, ausserdem wurde im Januar ein Konzert mitgeschnitten, welches Mitte des Jahres als CD und DVD herauskommen soll. Es wird spannend im Lager der Spielleute, vielleicht sitzen SCHANDMAUL schon bald auf dem Thron…

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