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SCHANDMAUL - Unendlich

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Artist SCHANDMAUL
Title Unendlich
Homepage SCHANDMAUL
Label UNIVERSAL
Leserbewertung
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8.3/10 (3 Bewertungen)

Seit nunmehr 15 Jahren zählen SCHANDMAUL zu den Dauerbrennern des Mittelalter-Rocks. In den oberen Chart-Gefilden fühlen sich die Bajuwaren seit Langem wohl und in ihren Konzerten feiern Metaller gemeinsam mit Rittersleut, Öko-Bräuten, Gothic-Girls und Anzugträgern das energiegeladene Spektakel von Fronter Thomas Lindner & Kollegen ab. Dazu wird auch die achte Studioplatte „Unendlich“ wieder ausreichend Gelegenheit geben, wobei der Begriff „Mittelalter-Rock“ der SCHANDMAUL-Mucke nicht mehr in Gänze gerecht wird.

So klingt beim Opener „Trafalgar“ zwar noch gut hörbar die Drehleier durch, doch nach diesem Song über die legendäre Schlacht von Lord Nelson gegen die Franzosen und Spanier, sind es beim „Tippelbruder“ eine Tin Whistle und Geigenklänge, die den Sound bestimmen – natürlich in trauter Einheit mit dem Rock-Ensemble, das für den nötigen Druck sorgt. Ein wenig Shanty-Feeling kommt dabei auf „Unendlich“ ebenso auf wie eben der Gedanke an traditionellen Folk vom britischen Eiland. Der bayerische Volksheld Brandner „Kaspar“ ist zweifellos ein knackiger Mittelalter-Rocker, der sich zum Live-Kracher entwickeln könnte und auch „In Deinem Namen“ empfiehlt sich als gelungene Medieval-Rock-Symbiose. „Bunt nicht braun“ wirbt mit treibenden Klängen um Toleranz, bevor „Mit der Flut“ ein gut gelauntes Seemannsgarn spinnt. Freunde nordischer Sagen werden am ruhigen „Baum des Lebens“ ihre Freude haben, ehe „Tangossa“ mit instrumentalen Tango-Rhythmen überrascht. Die Vorab-Single „Euch zum Geleit“ beruht auf einem wahrem Erlebnis: Martin Duckstein (Gitarre & Gesang) beschreibt darin die Beerdigung einer alten Freundin. Die Frau ließ den Pfarrer einen Brief vorlesen: „Macht Euch keinen Kopf, weint nicht, das Leben war schön.”. Noch einmal erklingt die Irish Whistle wehmütig und mit viel Gefühl. „Saphira“ widmet sich derweil der Drachentöter-Mytologie, womit wir erneut bei den SCHANDMAUL-Kernkompetenzen angekommen wären. In diesem Sinne schließt sich auch „Mittsommer“ an, zu dem es sich bestens um den Mittsommerbaum tanzen lässt. „Little Miss Midleton“, die irgendwo in Irland zuhause sein muss, verzichtet auf Gesang und „Der Teufel…“ ist ein typisches Trinklied, das so oder ähnlich seit vielen Jahrhunderten in diversen Schänken gegrölt werden mag. Leise Töne schlägt im Anschluss „Mein Bildnis“ an und auch der „Märchenmond“ startet verhalten, um am Ende noch einmal große Emotionen zum eruptiven Ausdruck zu bringen.

Auch mit „Unendlich“ werden SCHANDMAUL verdient an die Erfolge der letzten Longplayer anschließen. Mittelalterliche Folkrock-Standards sorgen für Stimmung und Gefühl, neue musikalische Einflüsse für Abwechslung. Diese stilistische Neuorientierung hat dem Sound offensichtlich ebenso gut getan wie der Wechsel von Sony zu Universal.

 

 

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