Band Filter

SCHIZOFRANTIK - Oddities

VN:F [1.9.22_1171]
Artist SCHIZOFRANTIK
Title Oddities
Homepage SCHIZOFRANTIK
Label GENTLE ART OF MUSIC
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
7.5/10 (2 Bewertungen)

„Oddities“ ist das Debütalbum der schon seit mehreren Jahren aktiven Münchener Band SCHIZOFRANTIK um Chefdenker Martin Mayrhofer, der einige Größen der dortigen Prog-Szene um sich vereint hat. Es handelt sich um ein Konzeptalbum über David Lynchs „Elephantenmensch“, in dem es im weitesten Sinne um die Zerrissenheit zwischen Andersartigkeit und Akzeptanz und Konformität geht.

Diese Zerrissenheit geben die bajuwarischen Avantgardisten extrem konsequent wieder. Positiv formuliert schlagen sie sozusagen die Brücke zwischen Krautrock, Funk und modernem Djent á la MESHUGGAH. Aber wie das mit dem Brückenbau so ist: In Schwindel erregender Höhe über den Strudeln der letzten drei bis vier Jahrzente Rockmusik weht schon mal ein kräftiges Lüftchen, was die sorgsam arrangierten, stählernen Riffs in Null Komma Nichts in sich zusammen fallen lässt. Und wenn dann nicht das engmaschige Netz aus funky Gitarren und luftig-jazzigen Drums gespannt ist, was das schwere Metall abfängt und sanft in die kuscheligen Sphären-Kissen hinab gleiten lässt, dann ist die ganze Liebesmüh vergebens. Im Großen und Ganzen handelt es sich bei SCHIZOFRANTIK jedoch um durchaus sorgsame Zeitgenossen, die alle Vorkehrungen zur Sicherheit am Bau getroffen haben. Anders gesagt: Sie verlieren sich nur selten in ihrem komplexen Labyrinth aus verworrenen Arrangements, die wahrhaft konsequent jegliche Stil- und Genregrenzen zu ignorieren scheinen. Das kann man vom Ansatz her nur noch als „Fusion“ bezeichnen, und tatsächlich erinnert einen „Oddities“ mitunter an einschlägige Werke etwa von SIMON PHILLIPS und ähnlichen untoten Monstern. Das ist dann wirklich schwere Arbeit fürs Gehirn, die sicherlich mit nicht wenigen „ohooo“- oder „wooowwww!“-Momenten entlohnt wird (besonders die Musiker unter euch Lesern werden das erleben), auf die Dauer aber doch recht anstrengend ist. Das – im Übrigen sehr transparent produzierte – Album enthält eine schiere Unzahl von wirklich guten Ideen, groovigen Riffs und eingängigen Melodien. Schade nur, dass diese leider mitunter nur zu kurz angerissen werden, anstatt ihnen ausreichend Raum zur Entfaltung zu geben. Darunter leidet zum Einen die Einprägsamkeit des durchaus spannenden Werks, zum Anderen hat es zur Folge, dass man sich nach dem Hören zunächst völlig überrollt fühlt und den Wunsch nach einer beruhigenden Tasse grünen Tees und einem Ambient-DJ-Set verspürt.

Avantgarde hin oder her, manchmal wäre etwas weniger vielleicht etwas mehr gewesen. Aber aufregend ist „Oddities“ nichtsdestotrotz allemal.

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu SCHIZOFRANTIK