
Artist | SCHWESTER |
Title | Der Himmel fällt |
Homepage | SCHWESTER |
Label | PUSSY EMPIRE RECORDINGS |
Leserbewertung |
Kunst entsteht aus magischen Beziehungen. Aus Austausch und Reibung. Die Hamburger Musikerinnen Meike Schrader und Agata Paulina Clasen sind einander Anker und Antrieb. Mit ihrer Band SCHWESTER veröffentlichen sie jetzt ihr Debütalbum „Der Himmel fällt‟. Deutschsprachiger Indiefolkpop, aufgenommen gemeinsam mit Produzent Gregor Henning als künstlerischem Komplizen im Studio Nord in Bremen. Einnehmend und mit Ellenbogen, harmonisch und dringlich, detailreich und soundverliebt. Zwei Künstlerinnen auf Augenhöhe. Klar feministisch und bereit, sich so offen wie möglich zu zeigen. Meike Schrader spielt Piano und Keyboards, Agata Paulina Clasen die Gitarre. Beide singen sie mit großer Wahrhaftigkeit.
Die beiden haben 2017 bei einer Session im Wendland ihren ganz eigenen Sound gefunden, den es zuallererst in Form der ersten kraftvollen Single „Unser Haus“ zu hören gab. Hier treffen Dissonanzen und Schärfe auf Melancholie und Wucht, erzählt das Lied vom Verlust alternativer Lebensformen in der Großstadt. Die zweite Auskopplung war das psychedelisch angehauchte „Wo die Liebe hinfällt“, das mit flirrenden Gitarren und Rhodes-Sounds eine Sommerhitzestimmung erzeugt, in der sich ein ungeklärter Konflikt entlädt. Als nächstes kam mit „Die Zukunft“ ein groovender Realitätscheck in Form einer beschwingten Chillout-Polka und jetzt erwartet uns zeitgleich mit dem Albumrelease die vierte Single „Wenn morgen nie kommt“, das mit einem schweren Rhythmus und wunderbaren Bläsern davon erzählt, wie etwas zu Ende geht und Traurigkeit und Erleichterung hinterlässt. Die Platte selbst beginnt übrigens mit Alltagsgeräuschen, die Meike auf Reisen von Asien bis Südamerika aufgenommen hat. Sie eröffnen „Fluch und Segen“, das so etwas wie eine musikalische Familienaufstellung ist. „Gebranntes Kind“ und „Das Fundament“ gefallen mit fragilen Melodien und dem gemeinsamen Gesang der beiden Protagonistinnen, während „Der Fluss“ zum meditativen Driften einlädt und „Rausch“ mit bluesiger Lässigkeit besticht. SCHWESTER verabschieden sich von ihren Hörer*innen mit dem tröstlichen „Sommerzeitlose“ – einem Stück, das mit dunklem Schlagzeug, lichtem Piano und beschwingten Gitarrenklängen ein mystisches Wesen beschwört, das allen Abschieden in unserem Leben ein Gefühl von Ewigkeit entgegensetzt.
SCHWESTER präsentieren sich mit ihrem Erstling „Der Himmel fällt“ liebevoll und schroff, poetisch und politisch, richten den Fokus auf das Ungesagte und Omnipräsente. Ihre Musik zeigt sich charaktervoll, die Stimmen perfekt miteinander und der Instrumentierung verbunden.
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