
Artist | SENTA |
Title | Egal wie weit |
Homepage | SENTA |
Label | WARNER MUSIC |
Leserbewertung |
Der Name Senta-Sofia Delliponti sagt dem geschätzten Leser, der geschätzten Leserin nichts? Bei OONAGH klingelt aber etwas? Das ist kein Wunder, denn OONAGH war von 2014 bis 2022 der Künstlername der 32-jährigen deutschen Sängerin, Musicaldarstellerin und Schauspielerin. Als OONAGH hat sie sehr erfolgreich Pop, Folk, Mittelalter, Electronica, Weltmusik, Ethno und New Age zu einer Musik verbunden, die von mittelalterlichem Lauten- und Flötenspiel bis zu den Klängen aus 1001 Nacht reichte. Dieses Kapitel ist jetzt allerdings beendet und SENTA veröffentlicht mit „Egal wie weit“ ihr erstes Album unter eigenem Namen. Auf die Ohren gibt es nunmehr zeitgenössischen deutschsprachigen Pop, der ganz klar SENTAs Handschrift trägt und die Hörer:innen in ihre Gedankenwelt einlädt.
Der Titeltrack „Egal wie weit“ eröffnet die Langrille mit einem mitreißenden Sound, der eindeutig ein Aufbruch in etwas Neues ist. „Was immer es ist“ darf zweifellos als Befreiungsschlag betrachtet werden und war bereits im vergangenen Jahr die erste Single – emotional, aber nicht kitschig und mit Raum für tiefe Gedanken und Gefühle. Mit dem euphorischen „Du kannst mich sehen“ feiert die Mutter einer Tochter das Familienleben, während sich das nachdenkliche „Aufhören“ mit der Frage beschäftigt, ob da noch genügend Herzklopfen als Basis für eine zweite Chance vorhanden ist. Mit dem kraftvollen „Vorhang fällt“ bittet SENTA auf den Dancefloor und beschreibt auf persönliche Weise das Lösen alter Fesseln. Ebenso tanzbar, dabei aber schwereloser wirkt die Auskopplung „Musik Musik“, ehe „Das Beste am Tag“ von der Überraschung erzählt, wenn ein Tag (oder ein Abend) eine ganz unerwartete und umso schönere Wendung nimmt. „Alles hat seine Zeit“ weiß die Künstlerin, die ihre neuen Songs im eigenen Studio aufgenommen hat und verpackt diese Erkenntnis in lockerflockigen Pop, wohingegen „Ich das dich ziehen“ leise Töne anschlägt und das gefühlvolle „Durch Raum und Zeit“ das Wesen der Mutterschaft und Verbundenheit mit seinem Kind beleuchtet. „Sicher bei Dir“ berichtet von einer toxischen Beziehung und „Verlieren“ mit einer feinen Instrumentierung von dem Versuch, eine Liebe zu retten. Bleibt noch „Fallen“, das einen versöhnlichen Abschluss bildet und vermuten lässt, dass SENTA dieser Tage mit sich im Reinen ist.
„Egal wie weit“ ist eine sehr persönliche Platte, die voller Emotionen steckt und trotzdem etwas Leichtes an sich hat. SENTA spricht damit sicherlich insbesondere ihre Geschlechtsgenossinnen ähnlichen Alters an, vermeidet es jedoch glücklicherweise, zu pathetisch zu werden. Vielmehr ist dieses Debüt eine musikalische Begleitung für viele Gelegenheiten und unüberhörbar ein Neuanfang für seine Schöpferin.
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