
Artist | SILVERSUN PICKUPS |
Title | Physical Thrills |
Homepage | SILVERSUN PICKUPS |
Label | NEW MACHINE RECORDINGS |
Leserbewertung |
Die 2004 gegründeten SILVERSUN PICKUPS zählen zu den Bands, die ich – hierzulande noch vergleichsweise unbekannt – vermittels eines frühen Nachmittagsslots auf dem Hurricane zum ersten Mal gehört habe. 13 Jahre ist das inzwischen her und die vierköpfige Truppe aus Los Angeles hatte seinerzeit mit dem 2006 veröffentlichten „Carnavas“ erst ein Album draußen. Mich haben der Fronter Brian Aubert und seine Mitstreiter*innen Nikki Monninger (Bass & Gesang), Christopher Guanlao (Drums) sowie Joe Lester (Keys) sofort in ihren Bann gezogen, was nicht nur an der prägnant-androgynen Stimme des Sängers und Gitarristen lag, sondern am einzigartigen Gesamtsound des Quartetts. Nunmehr haben die Indie-Rocker ihre sechste Langrille „Physical Thrills“ in die Plattenläden gebracht und ich bin von der Musik des Vierers immer noch geflasht.
Gleich mit dem Opener „Stillness Way Beyond“ haben sie Amis mich! Was mit verträumten Tonfolgen beginnt, entwickelt alsbald die typische Energie eines SSPU-Songs, der hier mit verzerrten Synth- und Gitarrenelementen Richtung Showgaze schielt. Die Nummer, die sich mit dem Komfort der temporären Isolation und Einsamkeit auseinandersetzt (ja, auch diese Platte wurde während der Pandemie geschrieben), frisst sich einfach umgehend ins Hirn. Derweil darf zu Liedern wie dem beschwingten „Sticks And Stones“ oder mit dem knackigen „Hereafter Way After“, bei dem sich Brian und Nikki die Vocals teilen, auch getanzt werden. Miss Monninger, die dieser Tage stärker als Sängerin in die Pflicht genommen wird, übernimmt das Mikro bei den Balladen „Dream At Tempo 050“ und „Alone On a Hill“ hauptverantwortlich, bevor die Truppe ihrer charismatischen Rampensau Aubert zur temporeichen Single-Auskopplung „Scared Together“ kongeniale Unterstützung angedeihen lässt. Dezent vertrackt und dennoch eingängig präsentiert sich das energiegeladene „Hidden Moon“, ehe der „System Error“ erneut auf den Indie-Dancefloor lockt. „Empty Nest“ fühlt sich hier ebenfalls pudelwohl und zählt neben dem Opener zu meinen persönlichen Favoriten. Kam die erste „Dream-At…-Interlude“ noch verträumt daher, ist bei „Tempo 310“ jede Menge Drama mit von der Partie. Selbiges gipfelt im geheimnisvollen „We Won’t Come Out“, das wohlig in die Gehörgänge kriecht, um dann plötzlich eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Mit „Stay Down Way Down“ geht es hochenergetisch weiter, während „Quicksand“ leisere, emotionale Töne anschlägt. Bleibt noch das finale „Dream At Tempo 150“, das instrumental und im Stil einer Stummfilm-Untermalung den bunten Reigen beschließt.
Nach eigenem Bekunden hat Brian Aubert die Musik während der Corona-Zwangspause ein wenig aus den Augen verloren. Vielleicht kamen gerade aufgrund der fehlenden Fokussierung die Ideen und Melodien auf ihn zu, die zwar nicht vordergründig nicht für seine Band gedacht waren, aber eindeutig bestens ins SILVERSUN-PICKUPS-Universum passen. Das dachten sich wohl auch Nikki, Christopher und Joe, denn reflexartig wurden alle Songs eingespielt und „Physical Thrills“ war entstanden. Als Produzent fungierte übrigens wie schon beim 2019er Vorgänger „Widow’s Weeds“ der GARBAGE-Drummer Butch Vig. Apropos: wie wäre es, wenn die beiden Kapellen mal gemeinsam auf Deutschland-Tour kämen? Ich wäre auf jeden Fall sofort am Start!
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.