
Artist | SIX FEET UNDER |
Title | Undead |
Homepage | SIX FEET UNDER |
Label | METAL BLADE |
Leserbewertung |
„Undead“ ist der passende Titel für das neue SIX FEET UNDER-Studiowerk! Denn wahrlich untot präsentieren sich die US-Death Metaller mit den 12 hier vertretenen Abrissbirnen, nachdem man in den letzten Jahren eher schwächere Alben ablieferte und den grandiosen Bandfaden der ersten Phase verloren hatte. Das letzte wirklich herausragende Werk datiert zurück auf 1999 („Maximum Violence“)! Auf diese 5 ersten ultimativen Bandjahre beruft man sich auf dem neuen Klopper, was schon etwas merkwürdig anmutet, da fast die komplette Mannschaft neu ist und der neue Hauptsongwriter (Gitarrist Rob Arnold von CHIMAIRA) bisher ebenso wenig was mit brutalem Death Metal am Hut hatte, wie das Produzenten-/ Mixteam Jason Suecof/ Mark Lewis. Da befürchtet man doch eher derbe Metal-/ Deathcore-Einwürfe, die unterschwellig auch ab und an mal im Sound durchschlagen. Dennoch ist Rob das musikalisch abwechslungsreichste und mörderischste SFU-Album seit Ewigkeiten gelungen, was dann doch sehr überraschend ist.
OK, Barnes Geröchelgurgel ist derbe wie eh und je, die nervigen Pigsqueals gehören zum Glück der Vergangenheit an. Dafür wird am Griffbrett und in der Rhythmusetage teilweise mächtig nach vorne geschoben, wie zu seligen „Haunted“-Zeiten und sogar vor massiven blastigen Attacken verschließt man sich nicht. Dennoch ist es erst mal recht ungewohnt, gleich im rabiaten Opener „Frozen at the Moment of Death“ fies weggeblastet zu werden und technische Kabinettsstückchen zu vernehmen! Der unwiderstehliche Groove im Mittelteil ist aber unnachahmlich SFU, ebenso das derb im Keller asselnde Geröchel und die doomigen Kurzeinschübe. Geiles Teil, dürfte wohl der schnellste Track der Jungs bisher sein! Da poltert „Formaldehyde“ gleich mit einem rasanten Drumfill weiter, groovt dann wie Hulle und wechselt galant von Doomschub zu Doublebassteppich und zurück inklusive SLAYER-artiger Soli und kurzem Mathcore-Part. Die Angst des Death Metallers ist aber unberechtigt, denn natürlich fließen die Fertigkeiten der neuen Jungs mit in den Sound ein, retten die Band aber somit auch vor der kompletten Belanglosigkeit. „18 Days“ meuchelt, wie SFU nun mal meucheln müssen – Kevin Talley hat gerne mal nen schnellen Fuß, was man nicht nur hier merkt. „Molest Dead“ killt slow während „Blood on my Hands“ ungewohnt melodisch und verspielt ertönt. Auch „Missing Victims“ erinnert im Songwriting eher an späte DEATH, denn an stumpfe Attacken. Die Frischzellenkur hat der Band unüberhörbar gut getan. Und netterweise hat Barnes die Finger diesmal vom Pult gelassen und das in fachmännische Hand gegeben, der fette Sound dankt es ihm und uns. Der treibende Banger „Reckless“ lässt dann umgehend an das 95er-Debut „Haunted“ denken, wenn auch versierter dargeboten.
Die 12 kompakten Burner bringen es auf 40 Minuten, hier finden keine überflüssigen Sperenzchen Platz, jeder Track kommt direkt auf den Punkt. Das melodische „Near Death Experience“, der schnelle Säger „Delayed Combustion Device“, das doomige „The Scar“, das vertrackte „Vampir Apocalypse“ und der mit cleanen Klampfen beginnende und schleichende, im Mittelteil blastende Schlußhammer „The Depths of Depravity“ runden diese rundum gelungene Granate ab.
Fazit: wer SIX FEET UNDER schon abgeschrieben hatte, der sollte den Titel des Albums wörtlich nehmen! Pflichtstoff!!!
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