
Artist | SNOW PATROL |
Title | Fallen Empires |
Homepage | SNOW PATROL |
Label | POLYDOR |
Leserbewertung |
Mit elf Millionen verkauften Alben darf man der irisch-schottischen Formation SNOW PATROL wohl bescheinigen, dass sie schon lange aus dem COLDPLAY-Schatten herausgetreten sind. Manch einem ist der seit 1994 agierende Fünfer um Sänger Gary Lightbody zu schmusig, was nicht zuletzt an der massiven Präsenz ihres Kuschel-Überhits „Chasing Cars“ liegen könnte, der sich unfassbare 104 Wochen (sprich: zwei ganze Jahre) in den britischen Top 75 halten konnte. Jetzt präsentieren SNOW PATROL ihre sechste Studioplatte und dürften mit „Fallen Empires“ diejenigen überraschen, die ausschließlich Pathos in Slow Motion erwartet haben.
Natürlich kommen die großen Emotionen auch beim jüngsten Werk der Jungs aus Glasgow und Belfast nicht zu kurz, aber es wird auch mal ein harter, verzerrter Gitarrenriff eingebaut oder mit viel Schmackes auf die Felle eingedroschen. Entsprechend startet der Opener „I’ll Never Let Go“ mit viel Tempo und dem L.A. Inner City Mass Gospel Choir, der dem Song ein wenig Soul-Feeling verleiht, ehe die Vorabsingle „Called Out In The Dark“ zum Tanzen einlädt. Bei dieser Nummer war übrigens Troy van Leeuwen von den QUEENS OF THE STONE AGE an der Gitarre mit von der Partie, so wie sich SNOW PATROL auch noch Michael Stipes (R.E.M.) und die US-amerikanische Folk-Rock-Sängerin LISSIE eingeladen haben. Nicht minder dancefloortauglich gibt sich das treibende „The Weight of Love“ die Ehre, bevor mit „This Isn’t Everything You Are“ orchestrale Klänge mit viel Gefühl angestimmt werden. Perfekte Stadionmucke mit Gänsehaut- und Feuerzeug-Garantie, die es jedoch nicht mit den Emotionen übertreibt. Den Schmacht-Overkill gibt’s stattdessen mitsamt Piano und Streichern bei „The Garden Rules“, aber auch hier schaffen SNOW PATROL es, nicht in schmalztriefendes Pathos abzurutschen. Der Titeltrack „Fallen Empires“ gefällt mit knackigen und abwechslungsreichen Arrangements, denen sich das instrumentale „Berlin“ temperamentvoll anschließt. Ruhige Töne schlägt hingegen „Lifening“ an, was auch völlig okay ist und im anfangs noch recht reduzierten „New York“ seine Fortsetzung findet. Zunächst auf ein paar Klavierakkorde beschränkt, zieht schließlich Drummer Jonny Quinn alle Register, bis wir es schließlich am Ende wieder mit einer echten SNOW-PATROL-Hymne zutun haben, bei dem das ganz große Besteck ausgepackt wird. In diesem Sinne empfiehlt sich auch „In The End“ dem geneigten Hörer, der mit „Those Distant Bells“ wenig später einen weiteren Leisetreter erster Güte auf die Ohren bekommt. „The Symphony“ klingt ein wenig elektronischer, was dem rhythmusbetonten Sound jedoch gut zu Gesicht steht. Ihre Kernkompetenzen beweisen SNOW PATROL ein weiteres Mal bei „The President“, ehe „Broken Bottles Form A Star (Prelude)“ die Langrille mit perlenden Melodien enden lässt.
Klar, ohne große Gefühle geht’s bei SNOW PATROL nicht, aber dagegen spricht ja auch gar nichts. Trotz alledem hat das keltische Quintett bewiesen, dass es eben auch mehr kann und ich gebe Gary Lightbody recht, dass „Fallen Empires“ der bislang beste Longplayer der Band ist. Mich haben die Herrschaften auf jeden Fall überzeugt und ich stimme dem Frontmann zu, der da sagt, dass die Platte erwachsen und zugleich ausgelassen und verspielt klingt. Ein Haufen Stadionhymen, die auch im heimischen Wohnzimmer hörenswert sind.
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