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SOEN - Cognitive

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Artist SOEN
Title Cognitive
Homepage SOEN
Label SPINEFARM
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SOEN aus Schweden scheinen rein dem Namen nach eine unbekannte Truppe aus dem hohen Norden zu sein, was die Mitglieder angeht, sind jedoch ein paar bekannte Gesichter an Bord. Gegründet wurde SOEN nämlich von Martin Lopez, der vielen als früherer OPETH-/ AMON AMARTH-Drummer bekannt sein dürfte und Gitarrist Kim Platbarzdis. Weiterhin mit im Boot sind Steve DiGiorgio, der bereits bei Kulttruppen wie DEATH, TESTAMENT und SADUS am Tieftöner beschäftigt war, sowie Sänger Joel Ekelöf. Die Anwesenheit von DiGiorgio und Lopez dürften somit die Erwartungen schon mal recht hochschrauben.

Das vorliegende „Cognitive“ ist das Debütalbum dieser illustren Truppe und der hier enthaltene Prog Rock kann sich auf alle Fälle hören lassen. Bereits beim Einstieg ins Album mit „Fraktal“ und „Fraccions“ kommen erste Assoziationen zu OPETH (Vocals! Mikael Åkerfeldt) und vielmehr noch TOOL auf – denn nach Maynard klingt die Stimme letzten Endes noch viel mehr, ganz zu schweigen von der Instrumentalfraktion – und auch PORCUPINE TREE-Einflüsse lassen sich nicht abstreiten. Bezüglich des Gesangs könnte man sich da auf Maynard mit Åkerfeldt-Akzent einigen, das trifft es ganz gut. Interessanterweise verrät der Promoflyer, dass der kanadische Produzent David Bottrill bereits mit TOOL zusammengearbeitet hat. Das ganze Namedropping, das hier auf dem Flyer betrieben wird („Bottrill has received three Grammy awards“ etc.), haben SOEN aber gar nicht nötig – man merkt auch so, dass die Musiker was auf dem Kasten haben.

„Cognitive“ lässt gleich von Beginn an ahnen, dass die Musik sich dem Hörer erst nach und nach in all ihren Facetten erschließen wird. Auch sollte man die Schweden auf keinen Fall als TOOL-Klon abstempeln, denn das würde der talentierten Truppe so gar nicht gerecht werden. Neben den bereits genannten Anleihen tauchen u.a. in „Last Light“ weitere interessante Einflüsse auf – elegante, dezent eingeflochtene lateinamerikanisch-angehauchte Rhythmen (hier und da auch in anderen Stücken verwendet) und wieder einmal Gänsehauterzeugende Clean Vocals, die zeigen, wie gut Eklöf mit Melodien und Harmonien umgehen kann, Daumen hoch dafür! Herrlich groovend in bester TOOL-Manier sind beispielsweise „Fraccions“ (einige Riffs gehen schon als „Schism“-Kopie durch!) und das letzte Stück („Savia“). „Oscilliation“ kann danach mit härteren, treibenden Riffs aufwarten, die zum Mitwippen einladen. Die Platte besitzt einen insgesamt sehr „warmen“ Sound, der zwischen all den kalt und steril produzierten Platten positiv heraussticht und das Gesamtbild abrundet. Über die Qualität der Instrumentalfraktion braucht man gar nicht diskutieren, aber was die Scheibe letzten Ende mehr als „nur“ gut, sondern herausragend macht , ist der Gesang. So langsam frage ich mich da, wie es sein kann, dass man von Ekelöf bisher eigentlich gar nichts gehört hat. Außer in SOEN scheint er bisher nur noch bei einer Band namens WILLOWTREE gesungen zu haben.

Alles in allem, ist „Cognitive“ ein tolles Debütalbum geworden, das mit brillanten Musikern und intelligenten Kompositionen aufwarten kann. Die TOOL-Anleihen sind sicherlich nicht schlecht, aber dennoch viel zu offensichtlich. Von daher dürfen diese beim nächsten Album ruhig um Einiges stärker in den Hintergrund treten. Ich bin mir sicher, dass SOEN auch so überzeugen können.

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