
Artist | SOKO |
Title | I Thought I Was An Alien |
Homepage | SOKO |
Label | WARNER |
Leserbewertung |
Hinter SOKO steckt die französische Sängerin und Schauspielerin Stéphanie Sokolinksi, die 2007 mit ihrer Single „I’ll Kill Her“ von sich reden machte. Zu hören gab es luftigen Pop und Gesang, der mit zuckersüßem französischem Gesang bitterböse Texte transportierte. Stella McCarthy gefiel der Song offensichtlich, denn sie verwendete SOKOs Musik im selben Jahr für ihre Pariser Modeschauen und es folgten Auftritte mit M.I.A., den BABYSHAMBLES oder auch ADAM GREEEN. Jetzt präsentiert die in Bordeaux geborene Dame ihre Debüt-Langrille, auf der sie ihrem Lieblingsthema „Unerfüllte Liebe“ ganz eindeutig treu bleibt.
Auch musikalisch schlägt Fräulein Sokolinski mit ihrem Opener „I Just Want To Make It New With You“ in eine ähnliche Kerbe, was für den Anfang durchaus okay ist, nur hätte die leicht depressive wirkende Stéphanie zwischendurch für ein wenig Abwechslung sorgen dürfen. Auch der folkig angehauchte Titeltrack „I Thought I Was An Alien“ geht mit seinem sweeten Sprechgesang in Ordnung, was ebenso für die Steel Pedal Guitar auf „People Always Look Better In The Sun“ gilt, doch dann wäre es durchaus interessant gewesen, etwas mehr Variation einzubauen. Die lassen die Geigen auf „We Might Be Dead“ auch zunächst erwarten, doch dann bleibt es erneut bei minimaler Instrumentierung und traurigen Geschichten, die sich in ähnlicher Form auch bei „No More Home, No More Love“ und „For Marlon“ anschließen. Jeder Song für sich ist ohne Zweifel schön anzuhören, aber in der geballten Form von 15 Tracks und knapp 50 Minuten Spielzeit mögen etwas labilere Zuhörer womöglich irgendwann die Messer wetzen. „First Love Never Die“ klingt da noch einigermaßen optimistisch, wobei ich mich schon frage, wie lange SOKO bereits ihrer ersten großen Liebe nachhängt. Wenn ich mir ihre Texte so anhöre, scheint sie jedenfalls noch nicht drüber weg zu sein und deshalb geht’s mit „Treat Your Woman Right“ und „How Are You“ auch gleich schwermütig weiter. Hier wird der Pathos zudem reichlich dick aufgetragen, weshalb die rhythmischen Ausbrüche bei „Don’t You Touch Me“ den Hörer regelrecht aus einer lethargischen Starre reißen. Und auch auf „Destruction of Disgusting Ugly Hate“ bleibt die 25-jährige glücklicherweise eine Spur lebhafter, was dem Sound definitiv gut tut, doch schon mit „Happy Hippie Birthday“ zieht sich die Französin in ihr dunkles Schneckenhaus zurück. Bitte nicht falsch verstehen: die Nummer ist absolut hörenswert, nur geht der Charme im Kontext mit den übrigen Stücken einfach unter. „I’ve Been Alone Too Long“ langweilt dann schon mal ein bisschen und die Frage „Why Don’t You Eat Me Now“ wird wohl für alle Zeiten unbeantwortet bleiben, während „You Have A Power On Me“ reichlich wirr ausgefallen ist.
SOKO sagt über ihre Musik selbst: „Im Grunde ist alles, was ich tue, mich auf meiner Gitarre auszuheulen“. Ganz ehrlich: genauso klingt das Ergebnis manchmal auch. Irgendwann ist es aber mit dem Geheule auch mal gut, dann sollte man sich die Nase putzen und nach vorne blicken. Das muss Fräulein S. möglicherweise noch lernen, dann geht’s bei ihr im besten Falle auch nicht mehr ganz so eindimensional zur Sache.
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