
Artist | STEREOPHONICS |
Title | Keep Calm and Carry On |
Homepage | STEREOPHONICS |
Label | MERCURY |
Leserbewertung |
Kelly und Richard Jones (nicht verwandt oder verschwägert) kennen sich schon seit ihren gemeinsamen Sandkastentagen im walisischen Cwmaman und gründeten 1992 mehr zum persönlichen Zeitvertreib gemeinsam mit ihrem Kumpel Stuart Cable die Coverband TRAGIC LOVE COMPANY. Das Grammophon von Stuarts Oma lieferte schließlich den neuen Namen STEREOPHONICS und mit ihm kam der Erfolg. Inzwischen bearbeitet nicht mehr Cable die Felle, sondern der Argentinier Javier Weyler und neben Sänger Kelly Jones ist zudem noch Adam Zindani für den Sechssaiter zuständig. Hierzulande sind die STEREOPHONICS nicht unbedingt erste Liga, doch daheim konnten sie mit ihren Studioalben fünf Mal die Chartspitze erklimmen und selbst das Debüt schaffte es bis auf Platz Sechs. Ob das Quartett mit „Keep Calm And Carry On“ an diese Erfolge anknüpfen kann?
Der Opener „It’s Alright“ bringt auf jeden Fall alle nötigen Zutaten mit und präsentiert sich frisch, mit der nötigen Portion Rock und natürlich Kellys kratzigen Reibeisenstimme, bevor die Vorabsingle „Innocent“ Erinnerungen an „Have A Nice Day“ vom dritten Longplayer „Just Enough Education To Perform“ aus 2001 weckt. Eine gute Portion BEACH BOYS steckt außerdem in der Nummer, die vermutlich die Lager scheiden wird. Zweifellos gleiten die STEREOPHONICS hier ziemlich ins Poppige ab, aber ins Bein geht sie trotzdem. Mir liegt allerdings das knarzende „Beerbottle“ mehr, das vom flotten „Trouble“ gefolgt wird. Kelly spielt gekonnt mit seinen Stimmbändern und findet dabei die nötige Unterstützung bei seinen Kollegen, die knackige Rhythmen a la „The Bartender And The Thief“ (1999 auf „Performance And Cocktails“ erschienen) abliefern, ehe die zweite Single-Auskopplung „Could You Be The One?“ mit gefühlsbetonten Harmonien daherkommt. Hier haben die STEREOPHONICS allerdings ein wenig zu viel Pathos in den Sound gelegt. Wie gut, dass sie es mit „I Got Your Number“ umgehend krachen lassen. Besonders einfallsreich ist der Track zwar nicht, aber es reicht zum beschwingten Mitwippen. Wie es scheint, sind dem Vierer auf halber Strecke die Ideen ausgegangen, so dass auch bei „Uppercut“ auf bewährtes Songwriting ohne Überraschungen zurückgegriffen wurde. Vielleicht wurde aber lediglich das Motto der Platte aufgenommen: Ruhe bewahren und weitermachen. Egal, was die anderen sagen. Und schließlich kann man einem Stück wie dem soliden Midtempo-Rocker „Live N Love“ handwerklicher Können kaum absprechen. Nur von den Balladen sollten die Herren besser die Finger lassen. Denn „100MPH“ und „Show Me How“ dümpeln schon arg nichtssagend vor sich hin, bevor „Wonder“ und „Stuck In A Rut“ wieder ein wenig aufs Gas drücken.
An der einen oder anderen Stelle hätten die STEREOPHONICS noch feilen dürfen, doch insgesamt bewegt sich „Keep Calm And Carry On“ auf einem Niveau, das die Langrille wirklich hörenswert macht. STEREOPHONICS-Fans werden sich freuen, dass die Kapelle sich treu geblieben ist und sich vermutlich auch bei den schwächeren Songs an Jones’ markanter Stimme erfreuen, selbst wenn die Herrschaften nicht ganz halten konnten, was sie am Anfang versprochen haben.
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