
Artist | STONE TEMPLE PILOTS |
Title | s/t |
Homepage | STONE TEMPLE PILOTS |
Label | ATLANTIC RECORDS/ WARNER |
Leserbewertung |
Reunion, Reunion, Reunion… Man kann es bald mehr hören, kaum vergeht ein Tag, an dem nicht eine neue Meldung über den Ticker kommt, dass Band XY in Besetzung AB es noch einmal wissen will. Man habe sich wieder zusammengerauft, alte Ego-Probleme über Bord geworfen, man sei schließlich älter und weiser geworden. Ein Schelm, wer da an die durchgebrachte Altersvorsorge denkt, aber man muss ja schon dankbar sein, wenn man nicht an törichte Alleingänge à la John Garcia erinnert wird…
Nun also das selbst betitelte Album der STONE TEMPLE PILOTS, eine Benamsung, welche in den letzten Jahren zum untrüglichen Zeichen des Neuanfangs geworden ist, da wundert man sich schon fast, dass die DEFTONES sich diesem Trend verschlossen gehalten haben. Es ist ja allgemein bekannt, dass Paradiesvogel und „Drogenabstinenzler“ Scott Weiland nach Trennung von den Piloten anno 2003 ein gutes Album („Contraband“) und ein vernachlässigenswertes („Libertad“) mit dem All-Star-Vehikel VELVET REVOLVER abgeliefert hat, um 2008 wieder zu den DeLeo Brüdern zu stoßen. Zwar galten STP schon zu Anfang ihrer Karriere als Grunge-Nachahmer, konnten dieses Stigma aber durch abwechslungsreiche bis schillernde Veröffentlichungen abschütteln, dennoch scheint dieses Ausgangsdilemma neuerdings wieder einmal voll zuzuschlagen: Haben doch ALICE IN CHAINS (mit neuem Sänger) mal eben ein in Zement gemeißeltes Album veröffentlicht und PEARL JAM (mit altem Sänger) eins der besten Alben ihre Karriere hingelegt. Rohrkrepierer vom Schlage CREED hier mal außen vor gelassen… Also eigentlich sollten die Zeichen insgesamt auch hier wieder auf Sturm stehen (zumindest bei den alten Säcken, die die erste „Grunge-Welle“ überlebt haben), auch wenn STP wieder einmal hinterher hecheln… Dennoch bleibt die einzig wichtige Frage: Was sagen uns nun also die vorliegenden zwölf Statements?
Die Einstiegsnummer und erste Single „Between The Lines“ ist nicht schlecht, legt aber eine leicht falsche Fährte, könnte man doch das ganze Werk unter Durchschnitts-STP-Riff-Rock einsortieren, der zudem fast mehr nach VELVET REVOLVER (das Solo!) als nach STP klingt. Dennoch bohrt sich der charakteristische Gesang spätestens auch hier beim wiederholten Durchgang in die Gehörgänge… Der folgende Track „Take A Load Off“ knüpft an den Sound von „Tiny Music“ an und zeigt gleich im Vergleich mit dem vorherigen Titel die Stärken der Band auf: Elegische Melodien, lockere Beats, schwingende Gitarrenakkorde – so machen STP am meisten Spaß! Wenn das Quartett sich in den Tiefen der Siebziger suhlt, Mr. Weiland den Glam-besessenen Pfau gibt, dann ist die Welt in Ordnung und der Grunge meilenweit entfernt. Man höre sich nur einmal „First Kiss On Mars“ („Ground control to Major Tom“, oder was?) oder „Hickory Dichotomy“ an, wo der Zuhörer ergriffen zum Booklet greift, weil dort doch nun wirklich DAVID BOWIE zumindest die Background-Vocals beisteuern müsste (tut er aber natürlich nicht). Auch die ruhigen Nummern wie „Dare If You Dare“ oder „Maver“ schließen dort an und sorgen für wohlige Gefühle. Dagegen sind einfache Power-Chord-Songs wie „Hazy Daze“ oder „Huckleberry Crumble“ leider zu gewöhnlich, wenn auch durchaus goutierbar und der Finger wandert während der gesamten Spielzeit auch zu keinem Zeitpunkt zur Skip-Taste.
Und so kann dann das Fazit auch nur dementsprechend positiv ausfallen, liefern STP mit „STP“ doch ebenfalls ein fast durchgängig überzeugendes Album ab, welches so nicht unbedingt zu erwarten war. Zar gibt es kein neues „Interstate Love Song“ oder ein „Trippin’ On A Hole In A Paper Heart“, dafür pendelt sich „STP“ im vorderen Drittel der Discographie der Männer aus San Diego… (Weit hinten dafür wieder einmal das sehr schwache Cover-Artwork, das Sixties-Peace-Zeichen ist nun wirklich arg durchgenudelt…)
Insgesamt darf man sich wieder über alte musikalische Freunde freuen, die wider Erwarten nicht der Peinlichkeit anheim gefallen sind, sondern einfach schnörkellos gute Rock-Musik zelebrieren. „Stone Temple Pilots“ macht durchgängig Laune! Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
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