
Artist | STURCH |
Title | Long Way From Nowhere |
Homepage | STURCH |
Label | SWELL CREEK RECORDS |
Leserbewertung |
Die Wahl-Hamburger STURCH legen dieser Tage ihr drittes Album vor und können – soviel sei vorweg genommen – mit “Long Way From Nowhere“ einen weiteren Beweis für die These liefern, dass die nordische Metropole einen idealen Nährboden für qualitativ hochwertige, ambitionierte junge Bands im hart rockenden Bereich darstellt.
„Wave Goodbye Your Beloved, We Break Open“ ist bereits das Intro warnend betitelt, und genau das, nämlich richtig ausbrechen, tun die Nordlichter dann auch sogleich mit dem ersten „richtigen“ Song „Love To Denial“. Alternative Rock ist eine grobe Richtungsorientierung für das, was der Vierer im Folgenden zu Gehör bringt, wenn auch eine reichlich unzureichende. Modern ist es, gut produziert mit viel Transparenz und breiten Bass-Volumina von unten. Der beherzte Groove von Schlagzeuger Lennart von Weydenberg und der spanischen Bassistin Marta Lledo bildet ein mehr als nur solides Fundament unter die insgesamt sehr eingängig arrangierten Songs, ist druckvoll und mitunter herrlich schleppend zugleich. Über diese Rhythmussektion erheben sich intensive und hochmelodische Gitarrenriffs, die nie aufdringlich werden und den Songs noch mal zusätzlich Drive verleihen. Die gesamte Instrumentalfraktion agiert extrem tight und tritt zu jedem Zeitpunkt als außerordentlich gut aufeinander eingespielte Einheit auf. Und dann ist da ja noch der Gesang. Fronter Dennis Wendig schafft es auf „Long Way From Nowhere“, den Songs eine gesunde Portion emotionalen Tiefgang zu verleihen und gießt ein Füllhorn an formidablen Melodien über dem Hörer aus, die seinem leicht introvertierten, aber an den richtigen Stellen angenehm rauen Organ gut zu Gesicht stehen.
In der Summe ergibt das eine knappe Dreiviertelstunde voller spannender und Arsch tretender Rocksongs, die sich irgendwo in der Schnittmenge zwischen SHINEDOWN, den legendären SHIHAD, manchmal, in den Momenten mit gedoppeltem Gesang, sogar BOYSETSFIRE zu „Misery Index“-Zeiten und noch allerlei mehr hinlänglich bekannten Koryphäen bewegt. Nicht nur „Now Or Never“ ruft beispielsweise gar Erinnerungen an die großartigen A PERFECT CIRCLE wach. Trotzdem behalten STURCH ihre eigene Identität und entwickeln über die Distanz sogar einen hohen Wiedererkennungswert. Es wäre ihnen zu wünschen, dass sich diese Leistung in kommerzieller Hinsicht auszahlt, die richtigen Voraussetzungen für Chartstürmer (inklusive gut aussehender Bassistin) sind soweit jedenfalls gegeben. Daumen hoch, schönes Ding.
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