
Artist | SUICIDE COMMANDO |
Title | Axis of Evil |
Homepage | SUICIDE COMMANDO |
Label | DEPENDENT/ MINDBASE |
Leserbewertung |
Johan Van Roy ist zurück! Nachdem das vor nicht allzu langer Zeit erschienende Best of-Album den Hunger der Elektro-Szene nicht wirklich speisen konnte, warf bereits die Single „Face of Death“ einen langen Schatten auf das, was da kommen sollte. Platz 1 in den DAC-Charts war da fast eine Selbstverständlichkeit. 16 Jahre schon ist das Selbstmordkommando unterwegs und es scheint keinerlei Abnutzungserscheinungen zu geben, das wird relativ bald klar.
Zuerst bemerkt man die bombastische Produktion, die jedes noch so kleine Detail im hellsten Licht erstrahlen lässt. Danach wandert das Auge über Texte und Songtitel, Ergebnis: 2 Hauptthemen scheinen Roy in der letzten Zeit beschäftigt zu haben, der Tod (nicht ganz unerwartet) und die Politik der amerikanischen Regierung, wobei das ja eigentlich nur ein Thema ist… „Axis of Evil“ kennt man ja als eine von Bushs Lieblingsphrasen, ob Belgien dieser Achse jetzt wohl auch angehört? In US-Kreisen ist man ja bereits als das „Grashüpfer-Land“ verschrien, was die Flamen und Wallonen sicher nicht weiter aufregen wird. Nun gut, bei mir drückt Roy damit die richtigen Tasten, aber auch die Musik kann vorbehaltlos überzeugen. 4 richtige Knaller befinden sich auf der Scheibe: Der Opener „Cause of Death“, ein Traktat über den Selbstmord, ist ein Tanzflächenfeger der ersten Güte mit extrem einprägsamem Refrain und den typischen aggressiven Beats und Melodiefetzen. „Face of Death“ (hier in einem speziellen Mix) muss ich wohl niemandem mehr ans Herz legen, dafür aber das etwas untypische „The Reformation“. Hier übertreffen sich SUICIDE COMMANDO mit immer weiter explodierenden Trance-Kaskaden, die eine fast hypnotische Wirkung haben. Ein wunderbarer Beweis dafür, dass „Gut“ nicht gleich „Kompliziert“ sein muss. Song Nr. 8, die „Sterbehilfe“ wird in Deutsch intoniert, was ja bei Roy auch nichts neues ist, siehe „Dein Herz meine Gier“. Das Stück wirkt fast unheimlich in der etwas eigentümlichen Phrasierung. Der zweite deutsch betitelte Track „Mordfabrik“ erinnert dafür ein wenig an FEINDFLUG. Ich kann eigentlich mit dem etwas statischen „Consume your Vengeance“ nur ein mittelmäßiges Lied auf der Scheibe ausmachen, was wohl ein recht guter Schnitt ist…
Mir gefällt besonders, dass sich SC weltoffen geben und einige typische Technosounds für Hintergrund-Effekte nutzen, was die Sache noch dynamischer macht. Sicherlich eins DER Elektro-Highlights für die härtere Fangemeinde dieses Jahr und schon sehr bald auch auf deutschen Bühnen. Dabei wird Roy wie üblich von Torben Schmidt (LIGHTS OF EUPHORIA) unterstützt und im Bielefelder PC wird er sogar Geschichte schreiben: Er gibt das letzte Konzert nach 18 Jahren Disco, denn ein paar Tage später wird der Laden für immer geschlossen. Neben der schwarzen Ausgabe gibt es auch eine weiße, diese ist nicht Amerika-freundlicher gehalten, nein, sie enthält nur eine zusätzliche DVD mit Videoclips und Interviews, wie es heute ja fast schon Standard geworden ist. Lediglich die Musik bewegt sich deutlich über dem Standard vieler anderer Releases der letzten Zeit.
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