
Artist | SUICIDE COMMANDO |
Title | Bind, Torture, Kill |
Homepage | SUICIDE COMMANDO |
Label | DEPENDENT |
Leserbewertung |
2.5 Jahre nach dem überaus erfolgreichen Vorgänger “Axis of Evil“ verbreitet das „Selbstmordkommando“ endlich wieder Angst und Schrecken, und das erste Novum wird noch vor dem Genuss der Scheibe offenbar. Johan himself auf dem Cover, gar garstig dreinblickend deutet er schon das Leidthema der folgenden 59 Minuten und 59 Sekunden an. Nach der globalpolitischen Kritik an der „Blood for Oil“-Policy widmet er sich nun dem Krieg im kleinen, genauer der Serienmörderthematik. Und auch wenn die Promoabteilung das in blumigen Worten beschreibt, ein wenig beliebig ist das schon, ebenso wie der Titel „Menschenfresser“ (nach RAMMSTEIN und Rudys WUMPSCUT). Aber natürlich singt ein Hellectro-Könner der ersten Garde nicht über die Lilien auf dem Felde. Widmen wir uns nun also der Musik.
Die klingt möglicherweise nicht besonders innovativ, wenn man sich dem Silberling nur oberflächlich nähert, doch nach eingehender Beschäftigung entdeckt man doch viele interessante Details. Klar entfernt man sich nicht großartig aus der bisherigen Discographie, doch wer würde das erwarten? Gleich der Opener und Titeltrack baut eine immense Spannung auf, durch stakkatoartige Repetition und eine gut eingebundene weibliche Stimme. „Bleed for us all“ ist bereits vom “Advanced Electronics 4”-Sampler bekannt und erinnert mich in einigen Vocalpassagen an bereits erwähnte WUMPSCUT, insbesondere an „Churist Churist“. Danach folgt mit „Conspiracy with the Devil“ das erste typische Uptempo-Stück, treibend und perfekt für die Tanzfläche, aber eigentlich nur durch das Sample von vielen anderen SC-Kreationen unterscheidbar. So geht es im Mittelteil weitestgehend vonstatten, sehr solide Brecher, ein wenig austauschbar aber immer auf hohem kompositorischen Niveau, wenn man die Limitierungen des Genres mit einbezieht. Interessant in dem Zusammenhang das STUMPFF-Cover „Menschenfresser“, welches überhaupt nicht als „Fremdlied“ erkennbar ist, würde man sich nicht intensiver damit auseinander setzen. Die deutschen Worte „Blut, Gehirn, Massaker“ passen natürlich perfekt zum Serial Killer-Genre und dürften die Lederlectro-Tanzfraktion zum Rasen bringen. Richtig klasse wird es aber in meinen Augen erst am Ende, wenn die drei letzten Titel zum Schlag ansetzen. „We are the Sinners“ knüpft eindeutig an typische [S.I.T.D.]-Melodiebögen an, während „F*** you bitch“ die Tranceeinflüsse vieler NoiTekk-VÖs integriert. Herrlich treibend und ein echter Befreiungsschlag für Johan. Das abschließende (leider recht kurze) „Rader“ begeistert ebenso durch komplex-intelligenten Aufbau.
So bin ich am Ende doch zufrieden mit dem neuen SUICIDE COMMANDO-Werk. Zwar bleibt „Axis of Evil“ unerreicht, wo sich unser belgischer Kollege offensichtlich auf dem Olymp seines Könnens befand, aber im Gegensatz zu vielen Konkurrenzproduktionen kann man diese Scheibe wunderbar in einem durchhören, auch zuhause! 4 bis 5 richtig guten Songs steht ein Rest an immerhin durchgehend ordentlichen Tracks entgegen, was den Status von SC eher zementiert, als dass hier ein Zacken aus der Krone brechen könnte. Natürlich erscheint auch wieder eine Limited Edition mit Bonus-CD, enthalten darauf 5 Extra Songs, u.a. Remixe von den Landsmännern DISKONNEKTED oder auch CONTROLLED COLLAPSE. Kaufen, Einlegen, Abtanzen!
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.