
Artist | SUICIDE COMMANDO |
Title | Godsend/ Menschenfresser (Single) |
Homepage | SUICIDE COMMANDO |
Label | DEPENDENT |
Leserbewertung |
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In diesem Fall handelt es sich um „bind torture kill“, den nächsten Longplayer der belgischen Ikone Johan van Roy und seines allgegenwärtigen Projekts SUICIDE COMMANDO. Und um die Vorfreude noch weiter anzuheizen, wird vorab eine Maxi-CD mit quasi gleich 2-Doppel-A-Seiten-Tracks und weiteren 4 Remixen rausgehauen, 32 Minuten Musik für deutlich unter 10 Euro, Label und Band gehen also gewohnt spendabel vor. Das nett aufgemachte Digi ist weltweit auf 4000 Stück limitiert, wovon alleine die Hälfte schon nach Deutschland geht, das sagt einiges über die existierenden Fanverhältnisse aus. Passend dazu wurde auch der Vertrag mit Dependent erneuert, und nicht nur das: Es wurde sogar noch ein eigenes Sublabel namens „Noise Terror Productions“ gegründet, für das Johan persönlich verantwortlich zeichnet.
Die beiden titelgebenden Kompositionen geben sich wie erwartet keine Blöße. Während „Godsend“ das deutlich treibendere Stück im Stile bekannter SC-Klassiker ist, fällt der „Menschenfresser“ ein wenig schleppender und – man muss es auch sagen – beliebiger aus. Passenderweise war es dann auch ersteres Stück, welches man bereits beim Amphi Festival 2005 den Fans präsentierte. Beide Tracks enthalten prägnante Samples und die van Roy typischen Lyrik-Sujets, in diesem Falle behandelt er die Kannibalenthematik (daher wohl auch der deutsche Titel, siehe den Herren aus Rothenburg) und die bigotte Kirche. Der „gute böse“ Bush bezeichnet seine imperialistischen Feldzügige ja auch gerne als gottgegeben, man kann sich also seinen Teil denken. Ein wenig fällt die neuerdings stärkere Konzentration auf das rhythmische Grundgerüst auf, die Songs wirken etwas offener, geradliniger und tendieren fast in Richtung TACTICAL SEKT, was bei der GOD MODULE-Variante noch deutlicher wird. REAPER, das neue Projekt des Ex-NAMNAMBULUs Vasi Valis, gibt dem „Menschenfresser“ nahezu erwartungsgemäß eine melodischere Ausrichtung. So wirkt der Titel direkt ein wenig hypnotisch monoton und fräst sich so ins Gehirn ein. Ebenfalls am Remix Schaltpult saßen die aufstrebenden „A-Formationen“ AMDUSCIA und AGONOIZE, die entsprechend ihrer natürlichen Ausrichtung vorgegangen sind. „Godsend“ ist z.B. kaum mehr von einer mexikanischen Eigenkomposition zu unterscheiden, enthält die typischen Flächen und Trance-Effekte.
Auf der Rückseite schaut der gute Johan etwas blauäugig durch ein blutverschmiertes Brillenglas. Aber der musikalische Durchblick und die Schärfe in der Beobachtung unserer Umwelt ist ihm auch 2005 nicht abhanden gekommen, wenngleich er hier keine neuen Standards setzt und „lediglich“ auf hohem Niveau stagniert. So wurde also schon Stärkeres unter dem Banner SUICIDE COMMANDO veröffentlicht, aber in Verbindung mit den gut gelungenen Bearbeitungen muss man auf jeden Fall eine Kaufempfehlung aussprechen!
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