
Artist | SWALLOW THE SUN |
Title | Emerald Forest And The Black Bird |
Homepage | SWALLOW THE SUN |
Label | SPINEFARM |
Leserbewertung |
Die Death Doomer SWALLOW THE SUN melden sich gleich zu Beginn des Jahres mit einem eindrucksvollen neuen Werk namens „Emerald Forest And The Black Bird“ zurück, das wunderbar zum Winterwetter passt. Unbekannt dürfte die Truppe mittlerweile nicht mehr sein, konnten sie doch gleich mit ihrem Debüt 2003 eine Menge guter Kritiken (u.a. Newcomer des Jahres) und eine Landung in den Top 10 der finnischen Charts einfahren. Nachfolgende Alben wie „Hope“ oder die EP „Plague of Butterflies“ knüpften an den Erfolg nahtlos an. Letzteres bescherte ihnen gar einen ersten Platz in den Charts – was mit Musik dieser Art doch ein Achtungserfolg ist – Death Doom ist nicht gerade das, was man als massentauglich bezeichnen könnte. Ein wenig Zeit haben sich die Finnen dann aber doch gelassen, um den Nachfolger des 2009er Albums „New Moon“ zu produzieren, und es hat sich wirklich gelohnt – auch wenn diese hier vorliegende Scheibe vielleicht ein wenig Zeit braucht, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Zehn starke Nummern, mehr als eine Stunde Spielzeit und Songs, die teilweise nur knapp unter der 10 Minuten Grenze bleiben. So z.B. der Opener und Titeltrack. Der Titel, bzw. die Inspiration zum Album stammen laut Songwriter Juha Ravio von einem alten finnischen Kinderlied („Sininen Uni“). Gleich im ersten Lied zeigt Sänger Mikko Kotamäki die Vielfalt seiner Stimme irgendwo zwischen eher kreischigen Vocals und den gewohnt abgrundtiefen Growls. Dazwischen und zu Beginn des Songs ertönen weibliche Gesänge. Das folgende „This Cut Is The Deepest“ beginnt mit wunderschönem Klargesang – auch hier kann Mikko auf ganzer Linie punkten. Ein getragenes Stück, das zum Träumen einlädt und den Gedanken aufkommen lässt, STS als eine Art finnische Antwort auf KATATONIA zu bezeichnen. „Hate, Lead The Way“ ist dem Titel entsprechend etwas fieser und flotter unterwegs mit black-metallischen Anleihen und sirrenden Gitarren – die doomig-getragene Grundstimmung bleibt aber erhalten. Oben erwähnte weibliche Vocals sind übrigens ein gutes Stichwort, denn für diese Scheibe konnte man NIGHTWISH-Sängerin Anette Olzon für den vierten Song „Cathedral Walls“ gewinnen. Mit ihrer Stimme hatte, bzw. habe ich bei ihrer Stammband nach wie vor meine Probleme, hier allerdings ergänzen sich die Stimmen beider Sänger perfekt. Ob es daran liegt, dass der Song recht ruhig ist – zumindest große Teile des Stückes, unterbrochen von einem aggressiveren Ausbruch – und jegliche Pop-Trällereien von vorneherein wegfallen, mag sein – hier jedenfalls passt ihre Stimme. Für die weiblichen Parts in anderen Stücken zeichnet sich Aleah Stanbridge (TREES OF ETERNITY) verantwortlich, die eingefleischten Fans von früheren Werken bekannt sein dürfte. Während das Gros der Songs ruhiger ausgefallen ist, gehört „Labyrinth of London (Horror Pt. IV)“ wieder mit zu den treibenderen Tracks des Albums.
Insgesamt gesehen ist der Death Doom-Part auf dieser Scheibe stark in den Hintergrund getreten und man konzentriert sich auf atmosphärische und ruhigere Stücke, die den Finnen auf alle Fälle gut gelungen sind, auch wenn man sich anfangs des Eindrucks nicht erwehren kann, dass einfach irgendetwas zu fehlen scheint. Wie eingangs erwähnt braucht „EFATBB“ ein wenig Zeit zum Wachsen, zündet dann aber so richtig. Somit hätten SWALLOW THE SUN wieder einmal alles richtig gemacht und eine weitere starke Scheibe abgeliefert. Also: Scheibe auflegen, gemütlich hinsetzen und den „sound of gloom, beauty and despair“ genießen.
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