THE CORNSHED SISTERS - Tell Tales

Den Titel ihres Debüts nehmen die CORNSHED SISTERS offensichtlich selbst sehr ernst, denn Schwestern sind sie mitnichten, vielmehr stammen Jennie, Cath, Liz und Marie einfach nur alle aus der gleichen Gegend in Englands äußerstem Nordosten und haben vielleicht aus Marketing-Gründen die Mär von der Blutsverwandtschaft in die Welt gesetzt. Möglicherweise sind sie jedoch auch Schwestern im Geiste, die in ihrem Sound Gitarrenpop, uralte Sagen, Protestlieder, Country, Klavierballaden und Gospel vereinen.

Den Anfang macht die wunderbare Pianoballade „Dresden“, die die Achse der Liebe und der Bomben besingt („“if bombs were love then you can call me Dresden“, ehe „The Barkeeper“ ein wenig an „Count To Ten“ von TINA DICO erinnert. Das ruhige „Dance At My Wedding“ erzählt zur Ukulele mit bittersüßem Gesang von Männern in paillettenbesetzten Anzügen und „Tommy“ ist die musikalische Umsetzung des englischen Märchens von den „Waterbabies“, das tatsächlich wie eine alte Sage klingt und a cappella vorgetragen wird. Auf die leisen Töne verstehen sich die vier Damen aus Tyne and Wear wahrlich – auch die mehrstimmige Klaviernummer „One By One“ weiß ebenso wie der „Ocelot Song“ mit seinen glockenklaren Vocals zu überzeugen. In diesem Sinne schließt sich „Soft White“ an, bevor sich die Damen mit dem verspielten „If You Were Mine“ der Gartenarbeit annehmen und mit „Pies For The Fair“ rhythmusbetont die Frage beantworten, wie man aus Menschen schmackhafte Pies macht. Bleibt noch die melancholische Aufforderung „Sail To Me“ und schon tauchen die Maisschuppen-Schwestern wieder in ihre Märchenwelt ab und lassen den Hörer einigermaßen verzaubert zurück.

Die Ladies wissen ihre Stimmen nebst Gitarre, Piano und Ukulele wirklich vortrefflich einzusetzen. Große Töne spucken die Vier dabei nicht, vielmehr sind es kleine Folkpop-Perlen, die sie zum Besten geben und mit denen sie beweisen, dass weniger manchmal mehr ist.

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