
Artist | THE CRANBERRIES |
Title | Roses |
Homepage | THE CRANBERRIES |
Label | VERTIGO |
Leserbewertung |
Ob Dolores O’Riordan, Noel Hogan, Mike Hogan und Fergal Lawler wohl das Geld ausgegangen ist? Immerhin ist „Roses“ das erste Studioalbum der CRANBERRIES nach über zehn Jahren und wie weit mag man mit dem Erlös von 30 Millionen Alben kommen? Man weiß es nicht und die Band aus Limerick beteuert, man habe immer gewusst, dass es noch eine weitere CRANBERRIES-Platte geben würde – auch nach der Trennung 2003 und erst recht im Zusammenhang mit der Reunion 2009. Es folgte zunächst einmal eine Live-Langrille und jetzt eben der brandneue Gruß aus dem Studio von jener irischen Band, die mit ihrem 1993er Debüt Everybody Else Is Doing It, So Why Can’t We? (u.a. mit den Hitsingles „Linger“ und „Dreams“) und insbesondere mit dem Nachfolger „No Need To Argue“ und dem Song „Zombie“ ein Jahr später Musikgeschichte schrieb.
Auf dem sechsten Longplayer machen die Moosbeeren im Grunde genau bei diesen Platten weiter. Der Opener „Conduct“ klingt eindeutig genauso wie man die CRANBERRIES in Erinnerung hatte, was natürlich insbesondere am Gesang von Dolores O’Riordan liegt. Auch mit ihrer Vorab-Single „Tomorrow“ schließen die Iren an bekannte melodische Muster an und verbreiten damit durchaus gute Laune. Unerwartete elektronische Einflüsse gibt es beim dezenten „Fire & Soul“ auf die Ohren, jene Einflüsse kommen jedoch über schmückendes Beiwerk nicht hinaus, Dolores und ihre Mannen sind auf Nummer Sicher gegangen und haben kaum Neues gewagt, was die Fans der ersten Stunde freuen dürfe, aber auch kaum für Überraschungen sorgt. So plätschert „Raining In My Heart“ nett vor sich hin und auch „Losing My Mind“ gefällt als rockige Ballade, von der man nicht mehr erwartet als angenehme Unterhaltung. So zeigt der „Schizophrenic Playboy“ (drum prüfe, wen Du zum One-Night-Stand wählst) seine folkige Seite und spielen bei „Waiting In Walthamstow“ auch schon mal ein paar Geigen auf, die sich auch bei „Show Me“ wiederfinden. Der erhobene politische Zeigefinger ist anno 2012 bei den CRANBERRIES zugunsten eher privater Gefühlslagen gewichen, denen man sich mit der gebotenen Melancholie und Dramatik widmet, wie auch „Astral Projections“ unterstreicht. So weit – „So Good“? Durchaus, wenn man’s gern schön kuschelig hat. Dann wird man auch Gefallen am finalen Titeltrack „Roses“ finden, der im akustischen Gewand daherkommt.
Ein wenig mehr Biss hätte ich mir von dem wieder auferstandenen Quartett schon gewünscht. Schließlich soll es sich bei Cranberries doch um wahre Power-Früchte handeln. Aber so umstritten wie die medizinische Wirksamkeit der Beeren ist, so zwiespältig bleibt auch der Eindruck nach dem Hören der Lieder. Alles ganz possierlich, aber ein neues „Zombie“ erwartet man 2012 vergeblich.
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