
Artist | THE GALAN PIXS |
Title | Introducing the Band |
Homepage | THE GALAN PIXS |
Label | MATERIE RECORDS |
Leserbewertung |
Als ich meine Freundin auf das vorliegende Album hingewiesen habe, konnte sie nicht verstehen, warum sich eine Band nach „galanten Schweinen“ benennt. Ähnliche Verständigungsprobleme kommen in unserer Beziehung glücklicherweise nicht allzu oft vor. Aber die GALAN PIXS können es ja auch nicht jedem Recht machen, wenngleich ihr Album „Introducing the Band“ genau darauf abzielt. Da wird gerne in Schubladen gewühlt, in die man sonst nicht gestopft werden möchte – so wird’s rockig, elektronisch und zum Ende hin verwirren einige Bonustracks vollends. Wäre doch gar nicht nötig gewesen, nach 13 Jahren Bandgeschichte, in welcher man sich vom New Wave Duo zum rockenden Fünfer gewandelt, Support-Gigs für Philipp Boa wahrgenommen und lange als Geheimtipp gegolten hat, können THE GALAN PIXS nicht mehr überraschen.
Müssen Sie auch nicht – denn auf den 10 Tracks des Albums kommt keine Langeweile auf. Der Strom zerrt an den Gitarren von „Major League Whores“ und lechzt mit pulsierenden Schlagadern nach mehr von der Droge Sex. Das Adrenalin angepitcht vom dreckigen „Killing Zoe“ fiebert man dem nächsten Kick entgegen. Stolpert und fällt hin. Depressionen machen sich breit, textlich und musikalisch, wenn man Fury aus dem Schlachthof akustisch berockt. Leider fehlt einfach die Stimme – diese unverkennbare, die selbst einem Midtempo Track wie „Let’s draw a private line“ oder „Under the milkyway“ noch das Nitro nachfüllt, aber keine Vorwürfe an Herrn Kopielski. Bei Keyboard- und Rockrodeos wie „Everything at all“ hat man immer einen schweren Stand am Mikrofon. Die Füllstandsanzeige bringt „Crucified“ wieder auf voll, wenn man disharmonisch elektronisch taktend im banal anmutenden, aber atmosphärisch fesselnden Rocksumpf landet. Lianen schlingen sich um Arme und Blutegel saugen am Gehör, wenn flirrend bibbernd dem Electronica-Milieu „Hallo“ gesagt wird. Mit verzerrter Stimme wird so mancher Tanztempel zur rituellen Partyhölle. Wären diese unverhohlen nach TIMBALAND-Produktion klingenden Bumperbeats nicht, könnte man zu „Lights go down in Germany“ glatt stundenlang abfeiern. Dass elektronisch noch krasser geht beweisen die als Bonustracks beigefügten Remixe von CHRISTIAN FISCHER, SONIC BOOM FOUNDATION, TAFKA CS und DEAD FISH AUDIO, welche sich allesamt aber in tranceähnliche Gleitzustände begeben und entsprechend die Synapsen bearbeiten.
Ich würde sagen, man hat sich zu Genüge vorgestellt. Die Leipziger zeigen ihr Können auf „Introducing the Band“ und überzeugen sowohl rockend als auch im elektronischen Segment. Bleiben aber erstaunlicherweise glanzlos und erlangen nur selten wirklichen Ohrwurmstatus. Nach dem furios aufspielenden Einstand braucht es zu lange, bis sich der nächste Chord ins Gehör hängt und dort ein paar Feldaufschwünge aufmacht. Die Mixtur jedenfalls stimmt, irgendwie hapert’s aber noch an der Verständigung.
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