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THE GIALLOS FLAME - s/t

VN:F [1.9.22_1171]
Artist THE GIALLOS FLAME
Title s/t
Homepage THE GIALLOS FLAME
Label BAPHOMET RECORDS
Leserbewertung
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Als ich von dieser CD erfuhr, war ich natürlich gleich Feuer und Flamme: Nach ENOCH und ZOMBI der dritte Versuch alte italienische Soundtracks wieder zum Leben zu erwecken. Soundtracks zu kruden Horrorfilmen, groovigen Polizeireißern und eben mondänen Giallos, den Namengebern dieses britischen Projekts. Biographische Infos konnte ich so gut wie keine auftreiben, es handelt sich hier aber wohl um einen musikalischen Einzelgänger mit denselben cinematographischen Vorlieben wie meiner einer. Über Giallos hingegen könnte ich die ganze Nacht referieren, nur so viel: Als Genreursprung sehen Eingeweihte „La Ragazza che sapeva troppo“ an (Mario Bava, 1963), richtig populär machte diese Spielart des Schlitzerfilms dann Dario Argentos „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“, mit u.a. Mario Adorf als irrer Maler!

Zu den oftmals sehr gelungenen Bildkompositionen kamen wunderbar elegante Soundtracks, die selbst so manchen Schund noch adelten bzw. erst ansehbar machten. ENNIO MORRICONE ist wohl jedermann ein Begriff, GOBLIN auch, aber es tummelten sich noch eine Menge weiterer sehr talentierter Komponisten in Cinecittà. Die Unzahl an Soundtrack-Compilations sprechen Bände, wenn es um das Interesse nachfolgender Generationen geht. Und damit zurück zur Flamme der Giallos, wie das vorliegende Projekt so schön betitelt ist. Immerhin konnte sich der gute Mann bereits bei Filmen wie „Death4told“ (Tom Savini, Margot Kidder) oder „Murder-Set-Pieces“ (Tony Todd, Gunnar Hansen) musikalisch einbringen, einen billigen Amateur haben wir hier also nicht vor uns. Dabei hat er die Vorbilder genau studiert, analoge Keyboards gehen mit billigen Drums eine interessante Liaison ein. Das ganze wirkt dann wie Symphonic Art Progrock mit aufpeitschenden Melodien und epischen Einflüssen, die für ordentlich Atmosphäre sorgen. Das kann dann wahlweise jazziger (siehe eben den „Jazz Killer“) oder griffiger ausfallen, wie bei „Crime Squad“. Letztgenannter Song spielt natürlich auf die 70er Polizeifilme an, die in Franco Nero und Maurizio Merli (RIP) ihre Identifikationsfiguren hatten. Da erinnert man sich doch mit Wohlwollen an diese kleinen dreckigen Verfolgungsjagden zurück, die teilweise mit billigstem Zeitraffer aufgepeppt wurden – herrlich! Bei den Songtiteln findet man natürlich auch immer wieder kleine Anspielungen: „Profondo Giallo“ (siehe „Profondo Rosso“), „Book of Eibon“ (man denkt sofort an Fulcis Klassiker „Über dem Jenseits“) oder ganz einfach nur „Cannibal“. Neben den 8 „normalen“ Tracks gibt es noch 7 Demosongs, einer davon live (?!), was man aber nicht bemerkt hätte.

Wenn ich ganz ehrlich bin (und das bin ich ja immer) erreicht THE GIALLOS FLAME nicht ganz die Klasse der Vorbilder, schneidet aber recht akzeptabel ab. Es ist anscheinend gar nicht so einfach, 30 Jahre später noch diesen Spirit zu erreichen, ganz abgesehen davon, dass die damaligen Künstler einfach meisterhafte Komponisten waren. In diesem Sinne schlägt sich der Silberling allerdings recht beachtlich, so dass alle Fans oben erwähnter sündiger Vergehen zuschlagen sollten. Allerdings auch nur die, der Rest schaue sich lieber „Krieg der Welten“ an.

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