
Artist | THE LOCAL HONEYS |
Title | s/t |
Homepage | THE LOCAL HONEYS |
Label | LA HONDA RECORDS |
Leserbewertung |
In den USA scheint es eine viel stärkere Heimatverbundenheit zu geben als das bei uns üblicherweise der Fall ist. Dieser Umstand schlägt sich insbesondere in der Country-Musik nieder. Bei den beiden Damen Linda Jean Stokley und Montana Hobbs bezieht sich ihre Heimatliebe auf den ländlichen Staat Kentucky und musikalisch setzt das Duo dies mit eingängigem Country um, der seit einigen Wochen als Konservenkost auf dem jüngsten und selbstbetitelten Studio-Output zu hören ist.
Auf dem Zettel haben die LOCAL HONEYS klassischen Country mit viel Groove, üppigen Melodien, präzisen Harmonien und einem hervorragenden Sound, den der Grammy nominierte Musiker, Produzent und langjähriger Mentor Jesse Wells kuratierte und mit seiner Band den FOOD STAMPS einspielte. Für den Anfang haben sich die Mädels ein Cover ausgeguckt. Konkret JEAN RITCHIEs „The L And N Don’t Stop Here“, das für einen eindringlichen Auftakt der Platte sorgt und sich intensiv mit dem Leben in den Appalachen beschäftigt. „Last Mule In The Holler“ übernimmt mit klarem Gesang und entspannten Tonfolgen, bevor „Dead Horses“ mit einem beschwingten Banjo ins Ohr geht. Zu selbigem gesellt sich in der Folge beim schwungvollen „Dear Woodrow“ noch eine Fiedel und auch „The Ballad of Frank And Billy Buck“ kriecht alsbald in die Gehörgänge und geht auf die Hüften. Derweil schlägt „Toodstood“ leisere Töne intensiver Machart an, ehe „Better Than I Deserve“ auf den Country-Dancefloor bittet. Ob die Leute aus Kentucky wohl grundsätzlich nicht so gut auf Menschen aus Nebraska zu sprechen sind? Oder ob es nur der eine blöde Pferdehändler ist, der in „Dumbass, Nebraska“ besungen wird? Egal! Die Nummer klingt genauso mitreißend wie das nachfolgende „If I Could Quit“ und das finale „Throw Me In The The Thicket (When I Die)“, welches eine emotionale Liebeserklärung an den Obstgarten von Lindas Familie ist.
Nein, Country ist in unseren Gefilden alles andere als massentauglich, aber zweifellos haben THE LOCAL HOMEYS mit ihrem dritten Streich eine Platte abgeliefert, die wahrlich nicht altbacken klingt und stattdessen jede Menge Gefühl und Spielfreude vermittelt. Das macht das selbstbetitelte Werk zu einem handgemachten Leckerbissen jenseits aller Genregrenzen.
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.