
Artist | THE MESCALINE BABIES |
Title | Crush |
Homepage | THE MESCALINE BABIES |
Label | DANSE MACABRE |
Leserbewertung |
Sage und schreibe 29 Jahre ist es her, dass der legendäre Batcave-Club in London seine Tore geöffnet hat, seitdem ging der Kult um die Welt. Nach einem Wiederaufleben von Altbewährtem der Gothszene in den Staaten, beginnt zurzeit vor allem Südeuropa, sich zurückzubesinnen. So ist es nicht verwunderlich, dass neben neuen Größen, wie ELVIRA AND THE BATS oder RADIO SCARLET, eine Band wie THE MESCALINE BABIES Fuß fassen kann. Toupierte Iros, Lederjacken, zerrissene Strumpfhosen und Kajal… das volle Programm….
Nach ihrer „Unlistenable“-EP wagen die beiden Jungs den Schritt nach vorn und bringen nunmehr ihr Debütalbum „Crush“ auf den (Schwarz-)Markt. Wenn auch auf Bühnen zu viert zu sehen, ist es ein 2-Mann-Projekt, das so auch bestens funktioniert. Der Opener „Distorted Youth“ spricht textlich aus der Seele jedes Punks, Goths und auch anderen Andersdenkenden, Sänger Sydney schreit der Gesellschaft im Refrain immer wieder ein lautes „Fuck You“ entgegen. Auch bei Track 2, „Ultramarine Blue“, wird das volle Klischee-Programm gebracht, leichte verzerrte Stimmen mit düster langgezogenen Gitarrenriffen, jedoch kommt hier nicht erneut die Wut zum Ausbruch, eher dunkel-melancholisch besingt man hier die Seelentrauer an sich. In Lied Nummer 4 geht‘s wieder aggressiver voran, „Jacobin Fever“ ruft zur Revolte gegen alles und jeden auf, eine Textzeile wie „Here light is always fake, angels are pedophiles“ lässt auf jeden Fall den letzten Gutgläubigen eben diesen an die Welt verlieren. Nach einer direkten Ansprache an diverse Bevölkerungsgruppen schreit Sydney die Lösung der Probleme „Yell and run, burn your flags, raise your arms, be Jacobin!“ Nach dem erneut depressiv wirkenden „Heart of Wine“, das irgendwie nach FLIEHENDE STÜRME klingt, kommt der einzig vorher bekannte Song auf der Platte. „Skeleton Kids“ gab‘s schon mal auf der besagten EP, jedoch weitaus interessanter, denn bei der Albumversion wurden die von mir so heiß geliebten, verzehrt-verwischten Stimmen aus der Urversion in klares Geschrei übertragen, was den Song leider weniger attraktiv macht. Schade. Die letzten 5 Tracks bieten weiter das Auf und Ab einer deprimierenden Welt und der Wut über diese – nichts neues zwar, aber trotzdem empfehlenswert.
Alles in allem ist „Crush“ ein frisches Stück Musik, das den Staub aus den Boxen drücken sollte. Für mich bis dato die beste Scheibe des Jahres und Fans von ALL GONE DEAD, ELVIRA AND THE BATS und auch allen anderen Gothrockern wird’s hoffentlich ein Ohrenschmaus sein.
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